Gnade vor Recht?

20.09.2022 00:00:00


Der Polizistenmord 

Gerade habe ich einen Roman von John Grisham zur Seite gelegt. Auf mehreren hundert Seiten ging es um den Mord an einem Polizisten in den amerikanischen Südstaaten. In gewohnt meisterhafter Weise hat der Erfolgsautor das Leben in der Kleinstadt Clanton in Ford County, einem fiktiven Landkreis im nördlichen Mississippi beschrieben. Im Zentrum stand Jake Brigance, ein Rechtsanwalt, dem vom örtlichen Richter die Pflichtverteidigung des minderjährigen Drew Gamble zugewiesen wurde. Die zentrale Frage der Geschichte lautete: Kann Brigance den Jungen vor der Gaskammer bewahren? 

Die Stimmung im Ort ist eindeutig. Nahezu alle wollen den jugendlichen Täter verurteilt wissen. Wer einen Cop auf dem Gewissen hat, für den gibt es keine Gnade, ist die einhellige Meinung in der Kleinstadt. Auch die Rechtslage in den frühen Neunzigern im …

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Segen

19.09.2022 00:00:00


„Der Herr segne dich“. Kaum eine Aussage der Bibel hören Christen so oft. In vielen Kirchen gehören diese Worte zum Gottesdienst, genauso wie das Vaterunser und das sprichwörtliche Amen nach jedem Gebet. Sie stammen aus dem Segen, den ursprünglich der Priester dem Volk Israel zusprach (4. Mose 6,24). Doch was bedeutet eigentlich „Segen“?
 

Gottes Zeichen über unserem Leben

Unser Wort Segen kommt aus dem lateinischen Wort signum, das Zeichen. Wenn Gott uns segnet, dann heißt das, er setzt sein Zeichen auf unser Leben. Unter Gottes Segen gehören wir zu denen, die unter seiner Flagge, seinem signum laufen, so wie die römischen Soldaten ihrem signum, ihrer Standarte folgten.

Für Christen ist das sichtbare Zeichen, dem sie folgen, ein Kreuz. Es ist das Kreuz, an dem Jesus für unsere Schuld starb. Dort bekennen wir – bildlich gesprochen – die Verfehlungen unser…

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Die Letzten zuerst

18.09.2022 00:00:00


Gestern ist es wieder einmal passiert. Ich war als Fußgänger unterwegs und plötzlich signalisierte mir ein Autofahrer, ich solle ihm auf dem Gehweg Platz machen, damit er dort parken könne. Das ist nicht das erste Mal, dass ich etwas Ähnliches erlebt habe, sondern in meiner Straße eher an der Tagesordnung. Oft schon habe ich mich gefragt, wie eine Mutter mit Kinderwagen an den parkenden Autos vorbeikommen soll.

Auch sonst erlebe ich im Straßenverkehr immer wieder, dass Autofahrer Radfahrern oder Fußgängern die Vorfahrt nehmen oder auf andere Weise die Straßenverkehrsordnung missachten. Einfach, weil sie es können und ein dickes Auto haben. Als Fußgänger bleibt einem dann wenig außer es hinzunehmen und darauf aufzupassen, dass man nicht unter die Räder gerät.

Im Leben ist es meist so, dass es ein „Oben“ und ein „Unten“ gibt. So können wir als Bürge…

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Die „Zärtlichkeit der Völker“

17.09.2022 00:00:00

 

Die nicaraguanische Schriftstellerin Gioconda Belli hat Solidarität so bezeichnet: Zärtlichkeit der Völker. Klingt großartig, aber geht’s nicht auch eine Nummer kleiner? Schließlich kann jeder Mensch aus unterschiedlichsten Gründen in Bedrängnis geraten – auch ganz ohne eigenes Zutun: Unerwartete Krankheit, ein Unfall, ein Schadensereignis – Hochwasser, Hausbrand, Einbruch – Einkommens- oder Jobverlust. Dann ist es gut, wenn er oder sie von einer solidarischen Gemeinschaft aufgefangen wird.

Das ist keine Idee der Neuzeit, sondern ein steinaltes Prinzip des menschlichen Zusammenlebens. Und das hieß die längste Zeit hindurch nicht Solidarität, sondern einfach Zusammenhalt oder Nachbarschaftshilfe. Die Beweggründe dafür müssen nicht einmal selbstloser Natur sein. Was allen nützt, nützt auch der oder dem Einzelnen.

In der Frühzeit der menschlichen Kulturges…

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683 Tage im Gefängnis

16.09.2022 00:00:00


Es ist der Albtraum jedes unbescholtenen Bürgers: Zu Unrecht einer Straftat angeklagt und dann auch noch rechtmäßig verurteilt zu werden. Für Norbert Kuß wird dieser Albtraum auf grauenhafte Weise Wahrheit. Am 24. Mai 2004 endet sein bisheriges Leben: Seine Pflegetochter Lisa* beschuldigt ihn des sexuellen Missbrauchs. Bis dahin bewegte sich Norbert Kuß‘ Leben in geordneten Bahnen. 1986 heiratet er seine zweite Frau Rita. Ihr Kinderwunsch erfüllt sich nicht, 1989 adoptierten sie einen elfjährigen Jungen. Ein Jahr später nehmen sie einen weiteren Jungen in Dauerpflege. 2001 fragt das Jugendamt Saarbrücken an, ob das Ehepaar Kuß noch ein Pflegekind aufnehmen könne: die zwölfjährige Lisa.

Mit fünf Jahren kam Lisa ins Heim – und was Rita und Norbert Kuß nicht wussten: Schon mit elf Jahren hatte das Mädchen Geschlechtsverkehr mit einem älteren Jungen. „Wen…

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Vergebung

Jeremia3134

Kennst du das auch? Zwar bin ich ein lebendiges Kind Gottes, aber wie oft scheitere ich an meinen festgefahrenen Gewohnheiten und Verhaltensweisen. Wie oft bin ich wieder einmal niedergeschlagen, weil ich mich an Gott versündigt habe. Wie oft habe ich M…

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