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An die jungen Männer: Der hohe Wert von klarem Nachdenken

erstellt am 24.11.2013 07:00:05

Paulus schrieb den Titus-Brief an seinen ehemaligen Schüler Titus, der jetzt als Ältester und Bibellehrer auf Kreta dient. Was wäre wohl, wenn er keinen Brief geschrieben hätte, sondern die beiden sich getroffen hätten? Wenn ich mich nah an den Text halte (Titus 2:1-10), dann würde Paulus vielleicht folgendes sagen:

Paulus:„Titus, sag der Gemeinde (…) und (…), außerdem (…) und (…)! Achte darauf, dass die Ältesten alle (…) sind! Und sie sollen (…)! Die älteren Frauen sollen (…) und dabei (…) sein! Und die jüngeren Frauen weise ich an, (…) zu tun, weil (…)! Die Senioren sollen (…), (…)  und (…) sorgfältig tun! Predige ihnen das alles!“
Titus:„Ja, sehr wohl, Herr. Irgendwelche Worte der Weisung an die jungen Männer?“
Paulus:„Sag ihnen, sie sollen ihr Hirn benutzen!“

Das Gespräch ist natürlich nicht passiert – Paulus war ja zu diesem Zeitpunkt nicht auf Kreta. (Deswegen schrieb er den Brief an Titus und deswegen ist er uns erhalten geblieben.) Ich habe es nur als Gespräch dargestellt, um mal zu zeigen, das alle Gemeindegruppen viele Anweisungen bekommen, jedoch die jungen Männer nur eine einzige Anweisung. Sie sollen „besonnen“ sein. Das bedeutet, klar und logisch ein Urteil über eine Frage bilden zu können. Anscheinend vernachlässigen gerade junge Männer das klare Nachdenken – darum schreibe ich ein paar Gedanken genau dazu nieder.

Wie geht klares Nachdenken nicht?

Junge Männer, die nicht klar denken können (oder wollen) haben häufig den Gedanken: „Das ist mir egal. Es interessiert mich nicht. Ich mach einfach. Was soll schon dabei schlecht sein? Bisher ging doch alles gut.“ Schlechtes Nachdenken geht zunächst dadurch, dass man einfach nicht nachdenkt. Viele junge Männer lassen sich einfach treiben von ihren Gefühlen, Interessen, von den Gelegenheiten, vom Wetter, von ihrem Job, von ihrem Hunger, von ihrem Kalender, von ihrer Freundin, von ihren Freunden, kurz: Sie lassen sich von den Umständen ihres Lebens führen anstatt vom Heiligen Geist. Und wenn sie doch mal Pläne schmieden und Entscheidungen treffen, dann machen sie es aus ihren eigenen Wünschen heraus – oft völlig ohne Christus einzubeziehen. Hier sind ein paar Beispiele:

  • In einem Gleichnis von Jesus arbeitete ein Mann hart und wurde reich. Daraufhin baute der Mann große Bauernhöfe und wollte sich zur Ruhe setzen. Das war aus seiner Perspektive eine kluge Entscheidung. Aber Gott sagte, dieser Mann hat schlecht nachgedacht und schlecht entschieden („Du Narr!“) und fordert in derselben Nacht sein Leben von ihm ein. (Lukas 12:13-21) Der Mann bezog seinen Tod und Gott nicht in seine Entscheidung ein.
  • Jesus sagte den Jüngern, dass er am Kreuz sterben würde. Daraufhin will Petrus dies auf alle Fälle verhindern: „Da nahm Petrus ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren und sprach: Herr, schone dich selbst! Das widerfahre dir nur nicht! Er (=Jesus) aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Weiche von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du denkst nicht göttlich, sondern menschlich!“ (Mt 16:22-23) Petrus hatte nicht verstanden, dass der Erlösungsplan Gottes den Tod von Jesus am Kreuz beinhaltete, und daher hatte er falsch geurteilt.
  • König Saul lebt mit Gott, solange sein Mentor (der Prophet Samuel) bei ihm ist. Nachdem aber Samuel verstorben ist, geht König Saul zu einer Totenbeschwörerin und zwingt diese, ihm den toten Samuel aus der Totenwelt zu beschwören, sodass Saul ihn nach Gottes Willen fragen kann. Saul versichert dieser Frau die Freiheit von Strafe „im Namen des Herrn“, obwohl eben Gott, der Herr, dafür Strafe angeordnet hatte. So geschieht dann die Beschwörung. Saul hält es allen Ernstes für eine gute Idee, mit allen Verboten Gottes über Hexerei zu brechen, um seinen Mentor wiederzusehen, damit dieser ihm den Willen Gottes sagen kann. (1.Sam 28:4-20) Saul hatte ohne die Weisheit gehandelt, die von Gott her kommt.
  • Im Korintherbrief beurteilte eine ganze Gemeinde eine Sachlage falsch. Dort gab es einen Mann, der in Unzucht lebte, und die Gemeinde kam zu dem Schluss, dass daran wohl nichts zu ändern sei. (Schließlich will man niemandem sein Christsein absprechen…) Aber die Gemeinde urteilt hier völlig falsch. Paulus ordnet an, diesen Mann sofort auszuschließen. (1.Kor 1:1-13) Die Gemeinde orientierte sich nicht an Gottes Meinung, sondern entschied eigenmächtig.
  • Andere junge Männer spielen mit sexueller Sünde herum. Sie denken nicht nach und verharmlosen Unzucht. Das Buch der Sprüche kümmert sich präzise um junge Menschen (Sprüche 1-3) und lehrt über Sexualität (Sprüche 5+7). Wer denkt, er könne etwas Sünde in seinem Leben dulden, der irrt. Er wird beschrieben als einer „der nicht weiß, dass es ihn sein Leben kostet.“ (7:23) Viele junge Männer sündigen und legen damit sich selbst und anderen viel mehr Kummer auf, als es hätte sein müssen, wenn sie nur vorher auf Gott gehört hätten. Sie nehmen sich keine Zeit, um die Sache klar und distanziert zu beurteilen.

Wer ist schlauer, Gott oder du?

All diese Entscheidungen basieren am Schluss auf der Überzeugung, über gewisse Lebensbereiche besser Bescheid zu wissen als Gott selbst. Man kann auch sagen, dass eine schlechte Entscheidung Unglaube an Gottes Weisheit ist. Gott sagt ja, dass er weiß, warum er dir etwas sagt, aber wenn du ihm nicht gehorchst, dann zeigst du damit, dass du eigentlich dich selbst für klüger hältst. Wer nicht aus der Weisheit Gottes heraus entscheidet, der hält seine eigene Weisheit wohl für höher als die von Gott. Darum ist eine kluge Entscheidung immer in Demut vor Gott zu treffen, und damit auch im Glauben an ihn und seine Weisheit.

Wichtig für schlechte Entscheidungen: Das Vergessen!

Jede schlechte Entscheidung aus der Bibel oder dem normalen Alltag kommt daher, dass wir uns nur auf einen Teil von Gottes Weisheit stützen und den anderen Teil einfach vergessen. Es reicht aber nicht, nur die eine Hälfte von Gottes Meinung zu beachten und die andere Hälfte nicht einzubeziehen. Petrus vergaß bei der Beurteilung der Kreuzigung den Erlösungsplan Gottes. Die Gemeinde in Korinth vergaß, wie sehr Gott auf die Reinheit seiner Gemeinde bedacht ist. Viele Menschen vergessen einfach, dass Gott schlauer ist als sie. Andere denken nicht daran, wie sich ihre Sünde auf ihre Mitmenschen auswirkt. Gute Entscheidungen sind aber immer von Gottes ganzer Weisheit gestützt, d.h. in Übereinstimmung mit der ganzen Bibel. Wir müssen Gottes ganze Meinung kennen. Darum wird es derjenige am schwersten haben, der sich wenig mit der Bibel beschäftigt und viel wieder vergisst. Wer sich aber viel mit der Bibel beschäftigt und wenig vergisst, der wird zu vielen klugen Entscheidungen kommen.

Wie geht klares Nachdenken?

Klares Nachdenken stützt sich auf Gottes Meinung. Paulus will, dass die jungen Männer sich aneignen, alle Fragen des Lebens von der Weisheit Gottes her beurteilen zu können. Sie sollen (1.) wissen, was Gott der Vater über eine Frage denkt und (2.) verstehen, warum Gott so denkt, und es dann (3.) ausführen. Klares Nachdenken beurteilt die Dinge so, wie Gott sie beurteilt, und handelt dann nach Gottes Meinung.

Wie lerne ich klares Nachdenken?

Indem du dich mit der Meinung Gottes über Fragen beschäftigst. Das ist zu allererst Jesus Christus in der Bibel. Er lehrt dich und gibt dir damit die Chance, alle Dinge von der Weisheit Gottes her beurteilen zu können. Wenn du über Inhalte der Bibel nachdenkst und darüber betest, dann wird dir Gott in allem seine Weisheit aufschlüsseln und dich lehren, kluge und nüchterne Urteile zu fällen. Darum forsche und denke (einerseits) angestrengt über Fragen anhand der Bibel, und  bete und erwarte (andererseits) von Gott, dass er dir alle klugen Entscheidungen mit der Zeit gibt. (In 2.Tim 2:7 findest du diese beiden Dinge in einem Vers ausgedrückt, nämlich sowohl das angestrengte Denken als auch die gnädige Offenbarung Gottes.)

Was nützt klares Nachdenken?

Das können wir an den Beispielen oben sehen. Das Leben im Glauben ist geprägt durch viele gute Entscheidungen – nicht aus eigenen Wünschen getroffen, sondern aus der Weisheit Gottes heraus. Und dieser Weg steht unter vielen guten Verheißungen.

Klares Nachdenken von der Weisheit Gottes her verherrlicht Gott, denn du zeigst damit, dass du sein Schüler bist, und dass du ihn anerkennst als schlauen König.

  1. Klares Nachdenken von der Weisheit Gottes her verherrlicht Jesus als den gottgesandten Christus, denn in ihm haben wir den einzigen Zugang zu Gott, dem Vater.
  2. Klares Nachdenken verherrlicht den Heiligen Geist, durch dessen Kraft unsere Entscheidungen geprägt und verändert werden.
  3. Klares Nachdenken aus dem Glauben erspart dir eine Menge Schmerzen und Kummer, in die du hineinlaufen kannst
  4. und schützt davor ebenso alle, die unter deinem Einfluss stehen.
  5. Außerdem führt klares Nachdenken dich dazu, viel Gutes zu empfangen, nämlich für dich selbst und
  6. für die Menschen in deinem Umfeld.

(Die Punkte 4-7 werden besonders in Sprüche 4+8 beschrieben.)

Wie verlerne ich klares Nachdenken?

Indem du Gottes Meinung vergisst. Mach einfach nichts, dann wird dir irgendwann nichts mehr anderes übrig bleiben, als nach deinen eigenen Wünschen zu entscheiden.

 

Zusammenfassung:

Was auch immer in deinem Leben ansteht – beurteile Fragen oder Entscheidungen nicht ohne Gott. Höre auf Gottes Weisheit und lerne, Dinge von seiner Meinung her zu beurteilen. Halte dich nicht für klüger als Gott, sondern achte ihn als den Schlausten und mache dich zu seinem Schüler. Das gilt für alle Bereiche. Lerne klares Denken, dann wirst du ihn ehren und auch viel Gutes sehen, in deinem eigenen Leben und in deinem Umfeld!

 

Gott segne euch!

Dieser Beitrag erschien zuerst auf josiablog.de und wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

von User305229

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