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Bin ich gnädig?

erstellt am 29.10.2018 07:00:51

Herr, wo ist ein Gott wie du? Du vergibst denen, die von deinem Volk übrig geblieben sind, und verzeihst ihnen ihre Schuld. Du bleibst nicht für immer zornig, denn du liebst es, gnädig zu sein!
Micha 7,18

„Wie kann diese Person bloß so handeln? Was ist das nur für ein krasser Sünder und das in dieser Position…“, schoss es mir durch den Kopf. Ich fühlte mich falsch behandelt und hatte irgendwie sogar recht. Nur hatte ich kein Recht dazu, die Person zu verurteilen. Letztendlich kannte ich noch nicht einmal die genauen Hintergründe des Handelns. Ich bilde mir zwar gerne ein, aufgrund der vorliegenden Fakten ein Urteil bilden zu können, aber je mehr ich die Person kennenlerne, desto mehr wird mir bewusst, wie wenig ich wirklich weiß.
Und als nächstes hält Gott mir einen Spiegel hin. Schnell habe ich tausendundeine Ausrede, warum ich selbst so gehandelt habe. Doch ändert das etwas an meinem eigenen Fehlverhalten? Nein, nichts! Nada. Genauso, wie Gott mich kennt und gnädig mit mir ist, so ist er meinem Nächsten gegenüber auch gnädig. Wenn Gott dieser Person verzeihen kann – warum kann ich das nicht auch? Ich muss dabei an König David aus der Bibel denken. Eine unglaublich tiefe Liebe, aber auch ein schier unermessliches Vertrauen auf Gott wird ihm nachgesagt. Ja, Gott selbst sagt, dass er ein Mann nach seinem Herzen war. Wer würde nicht so eine tolle Aussage über sich selbst vom Schöpfer persönlich hören wollen? Bei dem allen verschweigt uns die Bibel jedoch nicht seine dunkle Seite. Er war ein Ehebrecher, ein Mörder – jemand, der bewusst den Tod seines besten Kriegers plante, um seine eigenen Fehler zu vertuschen. [nachzulesen in 2. Samuel 11] Auf beide Taten stand im Alten Testament die Todesstrafe. Eigentlich eine Story, bei der ich fassungslos in meine Bibel schaue und einfach nicht klar komme. Wie konnte ein Mann, der so ein krasses, großes, liebevolles Herz hatte, der voller Hingabe für Gott war, solche Taten hervorbringen? Vielleicht finde ich keine Antwort darauf. Aber wenn wir weiterlesen, geht klar hervor, dass David, als er mit seiner Sünde konfrontiert wurde, nicht versucht hat, diese weiter zu vertuschen. Er gab es zu, zeigte Reue und bat um Vergebung. Dann geschah etwas wundervolles – Gott vergab ihm und war gnädig. Beim Propheten Micha heißt es, dass Gott es liebt ,gnädig zu sein. Ist das nicht unfassbar genial? Gott L I E B T es! Es ist ihm eine Freude.
Wie kommt es dann immer wieder dazu, dass ich verurteile? Wieso fällt es mir so schwer, Menschen vorurteilsfrei anzunehmen und ihre Fehler zu vergeben? Vergebung und Gnade für andere fängt bei mir persönlich an. Wie oft komme ich mit meinen eigenen Fehlern und Unzulänglichkeiten nicht klar? Wie oft verurteile ich mich selbst und kann nicht fassen oder will mir nicht eingestehen, dass ich so einen Mist verzapft habe. Eins lässt mich Gottes Geist aber immer wieder wissen: „Gott hat mir vergeben, und das sollte ich auch tun.“ Er ist mir gnädig und in seiner Gnade finde ich Liebe. Ich kann meinem Nächsten nur dann vergeben, wenn ich selbst Gottes Vergebung für mich angenommen und auch mir selbst vergeben habe – dann ist mein Herz frei von Selbstverurteilung. Wenn ich damit aufhöre, mich selbst zu verurteilen, projiziere ich meine Unzulänglichkeiten nicht mehr auf andere. Stattdessen begegne ich ihnen dann mit seiner in mir freigesetzten Liebe.
Wir vergeben, weil uns vergeben wurde. Wir lieben, weil wir geliebt sind.

George

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von System

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