Unsere Generation hat ein Problem… Die enorme Auswahl an Möglichkeiten macht es uns immer schwerer uns auf etwas festzulegen. Gerade bei den entscheidenden Fragen des Leben ist das so: Welche Ausbildung soll ich machen? Welches Studium? Welche Stadt ist die richtige für mich? Welchen Partner soll ich wählen? Und was, wenn ich dann nicht zufrieden bin? Was, wenn ich mich hätte anders entscheiden sollen?
Zweifel und Unsicherheit. Es gibt wohl kaum ein Gefühl, das die Menschen zwischen 14 und 40 Jahren stärker begleitet. Eine Generation des Zweifelns. Dies wirkt sich nicht nur darauf aus, dass man Schwierigkeiten damit hat, sich auf etwas festzulegen und der getroffenen Entscheidung zu vertrauen, sondern auch darauf, wie der Glaube einer ganzen Generation aussieht. Das spannende hierbei ist: Der Konflikt zwischen Glaube und Zweifel ist so alt wie der Glaube selbst.
Davon lesen wir z.B. am Ende des Matthäusevangeliums: „Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. […] Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.” (Mt 28,16-20) Die Menschen, die hier zweifeln, kennen Jesus. Sie waren dabei, als er Wunder tat. Als er predigte. Als er für sie betete. Und als er starb. Und jetzt steht er wieder lebendig vor ihnen.
An dieser Stelle muss ich noch etwas einschieben: Gott will nicht, dass wir zweifeln. Er will uns unseren Zweifel nehmen und durch grenzenloses Vertrauen ersetzen. Aber er versteht es, wenn wir es tun. Dass wir es tun. Ich glaube, dass es zwei Arten von Zweifeln gibt – unehrlichen und ehrlichen Zweifel. Und ich denke, dass es wichtig ist zwischen diesen beiden Arten zu unterscheiden. Unehrlicher Zweifel erstickt jede Form von Glauben oder Vertrauen. Egal, welche Antwort man einem Menschen auf seine Frage gibt, egal, wie Jesus sich ihm zeigt, egal, wieviel man redet. Immer wieder windet sich ein solcher Mensch umher, wie eine „Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. […] Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen.” (Jakobus 1,5-8)
Anders sieht es beim ehrlichen Zweifel aus. Ehrlicher Zweifel fragt. Ehrlicher Zweifel ist immer dann im Spiel, wenn ein glaubender Mensch in seinem Vertrauen erschüttert wird. Vielleicht, weil er Schlimmes erlebt hat, weil er in einer Depression gefangen ist. Jesus hat eine Antwort für diesen Menschen. Sie ist einfach, erfordert aber ein wenig Vertrauen. Ein Mensch mit ehrlichem Zweifel kann zu Jesus beten: „Herr, ich will glauben, aber ich kann es nicht, hilf mir bitte!” Auf genau diese Art hat es der Vater des besessenen Jungen aus Markus 9,24 getan: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!”
Es ist das ehrliche Gebet eines Zweifelnden, auf das Gott wartet. Selbst wenn es eine Zeit lang das einzige Gebet ist. Gott ist barmherzig! Gott trägt durch Zweifel durch! Sein mächtiges Wort steht seit dem Kreuz über unsere dunklen Momente. Ich bin seit 16 Jahren Christ. In all der Zeit haben mich auch immer wieder Zweifel begleitet. Aber viel stärker ist die Gewissheit, dass Jesus sogar dafür gestorben ist. Er erneuert meinen Glauben immer wieder und seine Macht vertreibt jeden Zweifel.
Gunnar Engel
Der Beitrag Zweifel erschien zuerst auf OHNE LIMIT geliebt.