Wenn ich so durch meinen Feed scrolle, auf welchen Kanälen auch immer, häuft sich in letzter Zeit ein bestimmtes Thema. Und wegen dieses Themas bin ich in den letzten Jahren auch durch halb Deutschland unterwegs. Tanze im wahrsten Sinne des Wortes auf zwanzig Hochzeiten. Manche Menschen frustriert es irgendwann, so ein Glück mitgeteilt zu bekommen (kommt dir vielleicht ein wenig bekannt vor? 😉 ), ich freue mich eher darüber, meine Freunde so glücklich zu sehen. Sie haben ihren Partner für’s Leben gefunden! Und sind bereit, miteinander das Leben zu bestreiten.
Ich kann mir diesen Moment so gut vorstellen: Kurz vor der Trauung, der Pastor ist bereit, die Festgäste sind bereit, die Musiker sind bereit, alle sind bereit, gleich kann es starten. Der Bräutigam steht vorne, wird immer unruhiger und starrt auf die noch verschlossene Tür. Gleich, gleich. Jeden Moment muss es soweit sein. Wieso muss sich die Braut eigentlich immer verspäten? Sind wir denn im Film? Die Nervosität und Aufgeregtheit überträgt sich auf alle im Raum. Ob die Braut überhaupt noch kommt?! UND JETZT! Setzt endlich die Musik ein, das Tor öffnet sich, hier kommt die Braut!
Jesus benutzt fast das gleiche Beispiel, wenn er von seiner Rückkehr zur Erde redet, nur ist es da anders herum. Die Braut wartet auf den Bräutigam – war im nahen Osten wohl so üblich. Und Paulus geht einen Schritt weiter, setzt einen klaren Vergleich an: der liebevolle Bräutigam, das ist Jesus. Und die Braut, das ist die Gemeinde. Das sind du und ich. Alle Gläubigen auf dieser Erde. Die frühe Gemeinde verhielt sich so, wie unser Bräutigam da oben: Mit zittrigen Händen können die Gläubigen es kaum aushalten und sind in froher Erwartung. Schließlich hat Jesus gesagt, dass er bald wiederkommt! Bald, das ist nicht lange! Warum also am Hab und Gut festhalten? Wieso nicht alles riskieren für Jesus? Was hält uns, wenn er jeden Moment wiederkommen kann?
Und nun, so viele tausend Jahre später, sehe ich mich und dich in Russenhocke vor dem Altar hocken, ein paar Sonnenblumenkerne in der Hand und ein Comic-Heft aufgeschlagen. Die Festgesellschaft hat sich längst verabschiedet und eine Spinne seilt sich die Orgel hinab. Aufgeregt ist hier keiner mehr und warten kann man das auch nicht mehr nennen. Ob Jesus noch durch dieses Tor kommt? Er hat gesagt, er kommt bald. Was tun wir, wenn er dann wirklich auf einmal durch das Tor kommt? Hastig die Spinne wegschnipsen und die Kerne ausspucken? Wo, zum Kuckuck, ist der Organist!? … Eine sehr gruselige Vorstellung. So wird keine Hochzeit gefeiert.
Wie würdest du dich als hereinkommende Braut fühlen? Mir wäre zum Heulen zu Mute – und dann würde ich den Bräutigam hinausschmeißen. Das ist vielleicht eine drastische Darstellung, aber lass mich dir doch eine vielleicht unangenehme Frage. Braut Christi: Bist du bereit auf Jesu Kommen?! Wo muss dein Leben entstaubt werden, was lenkt dich von deiner Liebe zu Jesus ab?
Katharina
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