• Geliebte Tochter Gottes – TEIL 2 •

5 Jahre später stand ich mit geschlossenen Augen im Gottesdienst und genoss den Lobpreis. Als ich die Augen wieder öffnete fiel mein Blick auf ein mir unbekanntes junges Mädchen. Gemeinsam mit dem Gedanken: „Du musst ihr von deiner Geschichte erzählen“, begleitete mich das Bild von ihr Wochenlang in meinem Kopf. Ich weigerte mich einfach auf eine fremde Person zuzugehen und ihr zu erzählen, was für mich eine so persönliche Geschichte war. 3 Monate lang verfolgte mich der Drang sie anzusprechen und ihr zu sagen, dass sie eine geliebte Tochter Gottes sei. Schließlich konnte ich nicht mal mehr schlafen, so stark war dieses Gefühl. Also setzte ich mich mitten in der Nacht hin und schrieb einen Brief. Ich erzählte ihr von meinen Erlebnissen und auch davon, wie geliebt sie sei und was Gott in ihr sieht. Da ich nicht genau wusste, wie sie hieß begann ich mit den Worten: „Meine geliebte Schwester“.
Am nächsten Sonntag vergaß ich den Brief zu Hause und ärgerte mich über mich selbst. Eine Woche später war es dann endlich soweit und ich gab ihr den Brief.

Einige Zeit hörte ich nichts mehr von ihr, bis ich eine Einladung von einer mir fremden Frau erhielt. Als ich der Einladung folgte und das Haus betrat, wurde ich behandelt wie eine Prinzessin. Weinen berichteten mir das Mädchen (Sarah) und ihre Familie, dass Sarah in der Schule durch eine harte Zeit des Mobbings gehen musste. An dem Sonntag, als ich ihr den Brief gab hatte sie sich vor dem Gottesdienst so heftig mit ihrem Bruder gestritten, dass dieser zu dem Schluss kam: „Ab heute bist du nicht mehr meine Schwester.“

So verletzt davon auch noch ihren letzten Freund verloren zu haben, plante Sarah während des Gottesdienstes ihren Selbstmord. Sie wollte ihn direkt nach dem Gottesdienst durchführen, war aber zu neugierig darauf, was in dem Brief stand, den sie zugesteckt bekommen hatte. Bereits als sie die ersten Worte las: „Meine geliebte Schwester“ brach sie in Tränen aus. Auch wenn ihr Bruder sie aus der Familie ausgeschlossen hatte, gehörte sie immer noch zu einer Familie, einer viel größeren Familie, in der sie geliebt und angenommen wurde.

Als sie mir all das erzählte weinten wir zusammen und staunten über diesen großen Gott. Er hatte gewusst, dass ich drei Monate brauchen würde, um endlich den Mut aufzubringen dieses fremde Mädchen anzusprechen. Er hatte dafür gesorgt, dass ich die richtigen Worte fand und er hatte dafür gesorgt, dass ich den Brief einen Sonntag zuvor vergaß, alles um das Leben einer geliebten Tochter zu retten.

Heute ist Sarah eine selbstbewusste junge Frau, die kurz davor steht ihr Studium zu beenden und als Sozialarbeiterin in Indien zu arbeiten. Mit ihrem Bruder und ihrer Vergangenheit hat sie sich ausgesöhnt und schaut dem Leben mit neuer Hoffnung entgegen, denn: Sie ist eine geliebte Tochter Gottes!

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von youthweb