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Vom Pflichtgefühl zur Freundschaft

erstellt am 13.10.2025 00:00:00

Kaffeeduft durchzieht meine Wohnung. Es ist Samstagmorgen. Ich freue mich schon auf mein gemütliches Frühstück zu zweit. Frische Brötchen und Nutella dürfen nicht fehlen. Mir gegenüber steht ein Bild von Jesus auf dem Tisch. Dieses Bild erinnert mich daran, dass er bei mir ist, auch wenn ich ihn nicht sehe. Ich bin Single und meine Freundschaft mit Jesus ist so tief, dass ich beim Essen immer für ihn mit decke. 

Das war nicht immer so. Aufgewachsen bin ich mit einem christlichen Glauben, der fast nur Regeln und Verbote vorgab. Anstatt auszubrechen, hatte ich mich damit abgefunden. Pflichtbewusst besuchte ich sonntags den Gottesdienst und arbeitete in meiner Kirchengemeinde mit. Doch kurz vor meinem 55. Geburtstag dann die ernüchternde Diagnose: Burnout. 

Als alles zusammenbrach

Ich hatte meinen Glauben immer nur darüber definiert, möglichst alles richtig zu machen, um Gott zu gefallen. Und nun? Weil ich keine Kraft mehr hatte und meine Nerven blank lagen, sagte ich jegliche Mitarbeit in der Kirchengemeinde ab und ging nur noch unregelmäßig zum Gottesdienst. Auch meine Arbeitsstelle würde für eineinhalb Jahre ruhen, was ich bis dahin noch nicht ahnte. 

Es kam mir so vor, als würde mir der Boden unter den Füßen weggerissen werden. All meine Sicherheiten zerbrachen und das Schlimmste: jetzt konnte ich für Gott, von dem ich dachte, dass er streng und fordernd ist, nichts mehr leisten, damit er mit mir zufrieden war. Durch Therapiegespräche und einen siebenwöchigen Klinikaufenthalt wurde mir bewusst, dass ich sehr perfektionistisch unterwegs war und mir selbst keine Fehler erlaubte. In dieser langen Auszeit ging ich viel Spazieren und hörte immer wieder christliche Vorträge, die meiner Seele guttaten. 

Einer der verschiedenen Autoren ließ mich hellhörig werden. Er erzählte von seiner tiefen Freundschaft mit Jesus Christus und dass er bereit war, täglich sehr früh aufzustehen, um diese Beziehung zu pflegen und zu genießen. Da war keinerlei Druck und Pflichterfüllung, um einen angeblich so strengen Gott gnädig zu stimmen. In diesem Denken ist auch er groß geworden. Am Ende jedoch kam er am Herzen Gottes an. Da, wo es nicht mehr um Leistung geht, sondern wo er einfach nur sein durfte.

Mein Weg in die Freiheit

Das hat mich begeistert. Ich wollte auch dort ankommen, bei diesem gnädigen und barmherzigen Gott. Seltsam, denn mein ganzes Leben lang war ich nun mit diesem Gott unterwegs, hatte aber nie wirklich diese Liebe und diese Freiheit erlebt. Römer 5,8 beschreibt, wie unfassbar groß diese Liebe ist: „Wie sehr Gott uns liebt, beweist er uns damit, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.“ 

Inspiriert begann ich ebenfalls, morgens sehr früh aufzustehen und Zeit mit Jesus zu verbringen. Zwar konnte ich ihn nicht sehen, aber ich wusste, dass er bei mir in meinem Wohnzimmer war. So lernte ich Jesus endlich besser kennen und daraus entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Ich verstand auf einmal, dass es Jesus gar nicht um meine Leistung ging, sondern dass er sich einfach nur darüber freute, dass ich Zeit mit ihm verbringen wollte. Alles fühlte sich auf einmal nach Freiheit und Liebe an. Kein Hauch von Leistungsdruck! 

Sechs Jahre sind nun vergangen. Seitdem vergeht kein Tag, an dem ich morgens nicht sehr früh aufstehe. Ich verbringe dann ein bis zwei Stunden in seiner Gegenwart und sage Jesus, was mich bewegt, genau wie in meinen anderen Freundschaften. Dieser Austausch durchzieht meinen ganzen Tag. 

Im Laufe der Zeit habe ich Jesus ganz anders kennengelernt, nämlich als einen Gott, der mich einfach nur liebt und es gut mit mir meint. 

Zurück im Alltag

Mittlerweile bin ich wieder voll und ganz im Arbeitsleben angekommen. Nach eineinhalb Jahren im Burnout hatte ich noch eine Menge Urlaubstage, die ich dazu verwendet habe, um weiterhin mein wöchentliches Therapiegespräch am Freitag zu haben. Dabei habe ich gemerkt, wie gut mir dieser freie Tag tut. 

So habe ich mit Jesus darüber gesprochen, was er davon hält, wenn ich meine Arbeitsstunden um einen Tag pro Woche reduziere und an diesem Tag stattdessen Dinge tue, die mir einfach guttun. Wie zum Beispiel mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Allerdings machte ich mir Sorgen um meine finanzielle Situation. Doch schließlich habe ich den Mut gefunden, diesen Schritt zu gehen. Ich vertraue Jesus, dass er sich darum schon kümmern wird. 

Ein besonderer Tag

Daraus ist dann mein „Jesus-Tag“ geworden, den ich sehr genieße. Freitagsmorgens bespreche ich mit Jesus, was wir an diesem Tag unternehmen wollen. Mal besuchen wir ein Museum oder wir fahren in einen Vogelpark. Oder wir gehen ins Freibad schwimmen und setzen uns anschließend in einen Biergarten. Bei allem ist Jesus immer mit dabei und manchmal kann es passieren, dass er mir jemanden über den Weg schickt, mit dem ich über meinen Glauben ins Gespräch komme. 

Mein Leben und meine Beziehung zu Jesus haben sich seitdem komplett verändert. Ich habe entdeckt, wieviel Freiheit er mir schenkt und dass der Glaube an ihn nichts mit Regeln und Verboten zu tun hat, sondern geprägt ist von einer gegenseitigen tiefen Liebe. 

Ich kann nur sagen: ich bin unendlich dankbar für diese Freundschaft mit Jesus Christus. Und ich möchte auch dich ermutigen, dich auf den Weg zu machen, um Gott so kennenzulernen, wie er wirklich ist: ein Gott, der es nur gut mit dir meint und der dich unendlich lieb hat. Bist du bereit, diese Freundschaft zu entdecken?

Ruth Schneider


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Quelle: Vom Pflichtgefühl zur Freundschaft

von youthweb

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