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Gesellschaftsspiele und Schöpfung

erstellt am 19.07.2025 00:00:00

Gesellschaftsspiele sind immer auch Spiegel ihrer Zeit. Welche Themen wie behandelt werden, sagt viel darüber aus, was die Menschen beschäftigt. In den letzten Jahren hat sich dabei das Thema Natur immer weiter in den Vordergrund gespielt. Zum einen bewegt immer mehr Menschen das Thema Natur- und Umweltschutz, zum anderen erkennen immer mehr Menschen, wie vielfältig und faszinierend diese Schöpfung ist, die den Planeten Erde zu dem macht, was er ist. 

Und dann gibt es noch Menschen, die ihre Liebe zur Natur, zu Pflanzen und Tieren in Spielen zum Ausdruck bringen. Erwähnt sei hier die Spieleautorin Elizabeth Hargrave, die aus ihrem Hobby der Vogelbeobachtung das Spiel „Flügelschlag“ (Kennerspiel des Jahres 2019) entwickelte. In einem weiteren Spiel („Mariposas“) thematisiert sie den Zug des Monarchfalters.

Die Natur boomt im Spielemarkt

Die Zahl der Spiele mit Naturthema hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Neben dem bereits erwähnten „Flügelschlag“ seien hier beispielhaft „Cascadia“ (Spiel des Jahres 2022), „Mischwald“ (Deutscher Spielepreis 2024) und „Harmonies“ (Empfehlungsliste Spiel des Jahres 2024) erwähnt, um nur einige zu nennen.

Manchmal geht es dabei auch um den Schutz der Natur und ihrer Vielfalt wie in „Living Forest“ (Kennerspiel des Jahres 2022), „Parks“, oder „Pura Vida“. In anderen Spielen geht es sogar um die Rettung der gesamten Schöpfung oder die Wiederansiedlung der Natur nach der Zerstörung der Welt. Beispiele hierfür sind „Renature“ oder „E-Mission“ (Kennerspiel des Jahres 2024).

Einige Spiele widmen sich auch dem Thema Zoo – wie etwa „Zooloretto“ (Spiel des Jahres 2007), „New York Zoo“ oder das sehr beliebte und opulente „Arche Nova“ (Deutscher Spielepreis 2022).

Spielerisch Wissen vermitteln

Was alle Spiele eint ist, ist nicht nur ihr Bezug zur Natur, sondern oft auch ein pädagogischer Ansatz. Spiele wollen an dieser Stelle eben nicht nur unterhalten, sondern auch Wissen vermitteln – über die Natur und wie alles in ihr zusammenhängt.

So gibt es in den Spielen Erklärungen zu den Hintergründen und Zusatzinformationen über Tiere, Pflanzen und ihre Lebensräume. Auf besondere Weise verfolgt diesen pädagogischen Ansatz der Verlag Gaiagames mit seinen „Ecogon“-Spielen. Dabei denkt der Verlag ganzheitlich.

Was bei diesem und auch immer mehr anderen Verlagen zum Tragen kommt, ist das Bewusstsein, dass bei Gesellschaftsspielen das Thema Umweltschutz auch in der Produktion eine Rolle spielt.

Hauptbestand vieler Spiele: Holz

Immer mehr Verlage und ihre Kunden bewegen hier Fragen des Umweltschutzes. Müssen Spiele und deren Bestandteile alle in Kunststofffolie eingeschweißt werden? Müssen Komponenten für Spiele – wie Spielsteine und die Sortierhilfe in der Schachtel –immer aus Plastik sein? Welche Farben kommen zum Einsatz? Und woher kommen die Rohstoffe für Spiele? Kann recyceltes Material verwendet werden?

Bis heute ist Holz der wichtigste Rohstoff für ein Gesellschaftsspiel. Entweder, weil Bestandteile des Spiels direkt aus Holz gemacht sind – wie Spielfiguren und Gebäude – oder weil andere Komponenten wie Marker, Karten oder Spielpläne aus Pappe und Papier bestehen und die wiederum aus Holz hergestellt wurden. Mal ganz zu schweigen von den Schachteln, in denen die Spiele im Regal stehen oder liegen.

Daher bemühen sich immer mehr Verlage um eine nachhaltige und möglichst umweltschonende Produktion ihrer Spiele.

Es tut sich was

Die spannende Frage hierbei lautet: Wie kann umweltschonend und nachhaltig produziert werden, ohne dass die Preise für Spiele so in die Höhe schnellen, dass sich das niemand mehr leisten kann? Was akzeptieren und tragen die Verbraucher mit?

Die zweite Frage ist, wie Ideen zum Umweltschutz sinnvoll umgesetzt werden können. So haben sich kleine Klebepunkte zum Fixieren des Schachtel-Deckels erst durchsetzen müssen. Mit ihnen kann mittlerweile auf eine Folie zur Verpackung des Spiels verzichtet werden.

Für Spiele, die unter Gesichtspunkten des Natur- und Umweltschutzes produziert werden, hat sich vielfach die Bezeichnung „Greenline Produkte“ durchgesetzt. Die Spiele haben dann keine Plastikverpackung. Außerdem sind die Karten in den Spielen mit Papierbanderolen umwickelt und nicht mehr in Plastik eingeschweißt.

Wo es möglich ist, greifen Verlage auch immer häufiger auf recyceltes Material zurück oder auf zertifizierte Produkte.

 Auch die früher üblichen kleinen Plastiktütchen, die den Spielen beigelegt wurden, um Komponenten des Spiels getrennt voneinander in der Schachtel unterzubringen, gibt es heute immer weniger. Teils werden Pappschachteln verwendet oder Stoffbeutel, teils wird ganz auf die Beigabe von Sortierhilfen verzichtet.

Nachhaltige Spiele: Eine Frage der Kosten

Dennoch haben viele Spiele noch einen hohen Anteil aus Plastik-Elementen, die billig in Fernost hergestellt werden. Denn nicht nur die Frage, wie produziert wird, ist relevant, sondern auch wo. Wer bei deutschen Spieleverlagen nachfragt, bekommt immer wieder zu hören, dass dies eine Frage der Kosten sei. 

Eine Figur aus Plastik, die in China oder Taiwan produziert und um die halbe Welt geschippert wird, sei wesentlich billiger als eine entsprechende Figur aus Holz, die in Europa hergestellt wird.

In der Diskussion um US-Amerikanische Zölle für in China produzierte Waren sagte der amerikanische Verleger Jamey Stegmaier vom Verlag Stonemaier Games, dass allein die Kosten einer in den USA produzierten Pappschachtel den Preis eines komplett in China gefertigten Spiels übertreffe.

Es geht auch anders

Dennoch gibt es zumindest für Europa Alternativen. Ein Beispiel ist neben dem bereits erwähnten Verlag Gaiagames der in Wien beheimatete Piatnik Verlag. Die Produktion von Piatnik Spielen findet komplett in Europa statt. Viele Spiele werden direkt in Wien hergestellt. Die Lieferwege sind kurz, die Arbeitsbedingungen besser und die Bestandteile der Spiele entsprechen den europäischen Normen. Dabei sind Spiele des Piatnik Verlags keineswegs teurer als die der Konkurrenz.

Auch andere Verlage haben längst die Möglichkeiten entdeckt und haben neue Ideen entwickelt, um die Natur nicht nur im Spiel, sondern auch mit dem Spiel zu schützen. Hier sei auch der Verlag Lookout Games erwähnt, der ein Greenline-Label etabliert hat. Immer mehr Verlage gehen diese Wege inzwischen auch.

Naturspiele: Lehrreich, schön und unterhaltsam

Eines sei zum Schluss noch erwähnt: Brettspiele mit Naturthemen sind in der Regel sehr schön gestaltet und können so Faszination für die Schöpfung wecken, die uns umgibt. Sie vermitteln gleichzeitig pädagogisch und doch auch spielerisch, wie alles in der Natur zusammenhängt und warum es sich lohnt, diese wunderbare Schöpfung zu schützen. Dabei sind sie auch noch unterhaltsam. 

Es ist diese Kombination, die mich immer wieder neu fasziniert und mich gerne zu so einem Spiel greifen lässt.

Besonders schön und konsequent ist es natürlich, wenn so ein Spiel auch noch unter ökologischen Gesichtspunkten produziert wurde. Als Verbraucher kann ich hier gezielt Anreize für Verlage setzen, wenn ich entsprechende Produkte kaufe und so mein Interesse an solchen Spielen deutlich mache.

Spieleliste zum Thema Natur

In dieser Liste bieten ich dir eine Auswahl an Naturspielen samt Link zu einer ausführlichen Rezension auf meinem Spieleblog „Horst spielt“.

 

Horst Kretschi


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Quelle: Gesellschaftsspiele und Schöpfung

von youthweb

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