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Wenn du mir in einem privaten Gespräch die Frage stellen würdest: „Hanna, glaubst du eigentlich wirklich, ganz tief in deinem Herzen, dass du bedingungslos geliebt bist?“ – dann spüre ich eine Unsicherheit. Natürlich weiß ich, dass mein Mann, meine Kinder und meine Eltern mich lieben. Und ich hoffe, dass es noch viele andere Menschen gibt, die mich mögen.
Aber selbst in den engsten Beziehungen bleibt manchmal eine leise Unsicherheit: Was, wenn ich versage? Wenn ich andere tief enttäusche? Wenn ich nicht mehr genüge? Diese Fragen sind zutiefst menschlich und vielleicht kennst auch du diese Unsicherheit.
Auch die besten Beziehungen können zerbrechen. Freundschaften verblassen durch einen Umzug oder gehen durch einen Streit auseinander. Selbst familiäre Bindungen können durch Konflikte stark belastet werden. Das kann durch einen Erbschaftsstreit manchmal schneller passieren als einem lieb ist.
Was, wenn solche eigentlich stabilen, guten, liebevollen Beziehungen bröckeln? Woher bekommen wir dann die Liebe, die die Sehnsucht danach in unserem Herzen wirklich stillt?
Eine kompromisslose Liebe
Hier beginnt die Spurensuche nach Gottes Liebe. Gottes Liebe zu mir hängt nicht von äußeren Umständen ab. Seine Liebe fragt nicht: „Hast du genug geleistet? Bist du perfekt?“ Gottes Liebe spricht mir zu: „Ich kenne dich – und ich liebe dich.“
Jesus spricht davon, dass Gott für jedes einzelne Lebewesen sorgt. In Matthäus 6 vergleicht er Gottes Fürsorge für uns mit der für Vögel und Blumen – scheinbar unbedeutende Geschöpfe, die dennoch mit voller Schönheit und Aufmerksamkeit von ihm bedacht sind. Und dann sagt Jesus sinngemäß: „Und ihr seid Gott noch viel wichtiger als sie.“
Gottes Liebe ist keine anonyme Kraft! Sie hat ein Gesicht – das Gesicht Jesu. In seinem Leben, in seinen Worten und seinem Tod am Kreuz wird sichtbar: Gott geht bis zum Äußersten, um uns seine Liebe zu zeigen. Er liebt uns sogar dann, wenn wir ihm die kalte Schulter gezeigt haben und uns seine Liebe herzlich egal war.
Aber wie kannst du diese Liebe Gottes im eigenen Alltag erkennen – geschweige denn spüren?
Gottes Liebessprachen
Der Paartherapeut und Autor Gary Chapman beschreibt in seinem Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“ fünf unterschiedliche Wege, auf denen Menschen Liebe ausdrücken und empfangen – sogenannte Liebessprachen. Es ist wichtig, die eigene Liebessprache zu kennen und auch die unserer Mitmenschen.
Denn wenn wir die Liebessprache unseres Gegenübers nicht sprechen, kann es sein, dass unsere liebevollen Bemühungen ins Leere laufen.
Dann fühlt sich der andere trotz unserer Liebesbotschaften nicht wirklich gesehen oder geliebt – und die inneren Liebestanks bleiben leer. Was diese fünf Liebessprachen beinhalten, darum geht es im Artikel „Liebe leben“.
In diesem Artikel geht die Suche danach, wie wir Liebe ausdrücken und empfangen können, noch einen Schritt weiter und wir wenden den Blick nach oben: Was ist mit Gottes Liebe? Wie bringt er seine Liebe zum Ausdruck? Kann man sie überhaupt spüren?
Genau hier setzt Gary Chapman erneut an – diesmal in seinem Buch „Die fünf Sprachen der Liebe Gottes“. Er überträgt sein Modell der Liebessprachen auf die Beziehung zwischen Gott und Mensch. Chapmans These: Gott spricht mit uns in der Liebessprache, die wir am besten verstehen.
Manchmal zeigt sich seine Liebe in stillen Momenten, manchmal durch andere Menschen, durch Erlebnisse, Bibelverse oder im Gebet. Um diese wahrzunehmen, müssen wir es lernen, unsere Antennen auf Gottes Liebessignale auszurichten. Seine Liebesbotschaften sind da – wir müssen sie nur entdecken!
Im Folgenden nehme ich dich mit auf eine Reise durch diese fünf Liebessprachen – diesmal mit göttlicher Perspektive. Vielleicht entdeckst du dabei ganz neue Wege, wie Gott zu deinem Herzen spricht.
Liebessprache Nr. 1: Lob & Anerkennung
Gott spricht. Er ermutigt uns gerne und sagt uns, wie viel wir ihm wert sind. Diese Worte können wir in der Bibel nachlesen. Das wird zum Beispiel an folgenden zwei Versen deutlich:
„Fürchte dich nicht, ich habe dich befreit! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir!“ (Jesaja 43,1)
„Mit unendlicher Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus Güte“ (Jeremia 31,3).
Lass diese Worte mal auf dich wirken. Du brauchst dich nicht zu fürchten. Du kannst zu Gott gehören. Er ruft dich bei deinem Namen. Er liebt dich mit einer Liebe, die nie aufhört und er möchte, dass du ihn immer besser kennenlernst.
Wenn du merkst, dass du Gottes Liebe durch solche Worte gut verstehen kannst, dann schreibe dir diese Verse doch auf kleine Zettel. Klebe diese Zettel an den Badezimmerspiegel, Kühlschrank oder Nachttisch, damit du im Alltag immer wieder daran erinnert wirst, dass Gott dich liebt.
Wenn sich dein Liebestank durch diese Liebessprache auffüllt, dann ermutige ich dich, bewusst auf Gottes Worte zu hören.
Zum Beispiel indem du Bücher liest oder Podcast anhörst, die sich mit dem christlichen Glauben beschäftigen. Besuche regelmäßig einen Gottesdienst, denn in der Predigt hörst du Gottes Worte für dich. Und vor allem: Lies in der Bibel. Nach christlichem Verständnis spricht Gott durch dieses Buch ganz besonders zu uns. Tauche ein in Gottes Worte der Anerkennung und Liebe.
Ich möchte noch ein anderes Beispiel für diese Liebessprache erzählen, das sich in der Bibel findet. Die Menschen bringen eine Frau zu Jesus, die sie in flagranti beim Ehebruch ertappt haben. Und sie erwarten von ihm, dass er ein Urteil über sie spricht.
Als jüdischer Rabbi und Gottessohn hätte Jesus das tun können. Das Verhalten der Frau war ja auch tatsächlich falsch gewesen. Aber Jesus sagt zu den Leuten nur: „Wer von euch noch nie eine Sünde begangen hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!“ (Johannes 8,7)
Er ermahnt die selbstgerechten oder vielleicht auch ernsthaft empörten Menschen, dass sie diese Frau nicht verurteilen sollen. Warum? Weil sie selbst auch nicht ohne Schuld sind. Und indem Jesus das tut, stellt er die Würde dieser Frau wieder her. Sie kann nach Hause gehen und wird hoffentlich in Ruhe gelassen. Jesus stellt sich schützend vor sie, weil er sie liebt. Er nutzt seine Worte nicht, um sie zu demütigen, sondern um ihr zu helfen.
Gleichzeitig sagt er ihr, dass sie sich in Zukunft anders verhalten soll. Ihr Verhalten ist Jesus nicht egal, denn durch ihren Ehebruch hat sie anderen Menschen geschadet. Er ermahnt sie, tut es aber in einer Weise, die sie nicht bloßstellt. Auch das ist ein Zeichen seiner Liebe zu dieser Frau.
Liebessprache Nr. 2: Gemeinsame Zeit
Die zweite Art und Weise, wie du Gottes Liebe in deinem Alltag erfahren kannst, ist durch gemeinsam Zeit mit ihm. Jetzt denkst du vielleicht: „Wie bitte? Ich kann mich mit Gott doch nicht auf eine Tasse Kaffee verabreden oder gemeinsam mit ihm joggen gehen.“ Doch genau das kannst du. Gott ist immer da. Er umgibt dich von allen Seiten. Und er hat Zeit für dich!
Viele Christinnen und Christen reservieren sich ganz bewusst einmal am Tag Zeit für Gott. Sie setzen sich zum Beispiel morgens hin, trinken in Ruhe eine Tasse Kaffee und reden dabei mit Gott über das, was am Tag ansteht. Oder sie gehen im Wald joggen und sprechen dabei mit Gott über all das, was sie gerade beschäftigt.
Das ist meines Wissens etwas Einzigartiges am christlichen und jüdischen Glauben: Gott möchte gerne Zeit mit uns verbringen. Es gibt keinen vorgegebenen Zeitrahmen für das Gebet und er will auch nicht möglichst schnell wieder in Ruhe gelassen werden. Im Gegenteil: Gott fordert die Menschen sogar regelrecht dazu auf, mit ihren Anliegen zu ihm zu kommen und Zeit in seiner Gegenwart zu verbringen.
Auch Jesus hat sich viel Zeit für die Menschen genommen. Manchmal war er hundemüde und sehr erschöpft, aber er schickte selten jemanden weg, der mit einer Not oder einem Anliegen zu ihm kam. Sogar nachts hat er ausführlich mit einzelnen Menschen gesprochen, weil am Tag keine Zeit dafür gewesen war.
Jesus lädt auch dich buchstäblich dazu ein, mit allem, was dir durch den Kopf oder durchs Herz geht, zu ihm zu kommen. Vielleicht kennst du den berühmten Bibelvers aus Matthäus 11,28. Dort sagt Jesus: „Kommt zu mir! Alle, die ihr am Ende seid, abgearbeitet und mutlos: Ich will euch Erholung und neue Kraft schenken.“
Wenn dein Liebestank durch Zweisamkeit aufgefüllt wird, dann mache es dir doch zur Angewohnheit mehrmals am Tag mit Gott zu reden. Vielleicht bei einer ganz bestimmten Tätigkeit, wie zum Beispiel beim Geschirrspülen, Wäscheaufhängen oder bei der Fahrt zur Arbeit. Das hilft, eine gewisse Routine einzuüben.
Wenn du in deinem Alltag noch nicht so oft mit Gott gesprochen hast, dann fühlt es sich am Anfang vielleicht komisch oder unnatürlich an. Du kannst einfach damit anfangen, Gott für das zu danken, was gerade gut in deinem Leben läuft oder worüber du dich freust. Und dann wird dir vermutlich auch schnell in den Sinn kommen, was du sonst noch gerne mit Gott besprechen möchtest.
Du kannst so mit Gott reden, wie du es auch mit deinem Partner oder einem Freund machen würdest. Schütte bei Gott dein Herz aus – egal, ob es gerade fröhlich oder besorgt ist. Ich bin mir sicher, dass du bald merken wirst, dass dir die Nähe Gottes guttut.
Liebessprache Nr. 3: Geschenke
Hat Gott dir schon einmal ein Geschenk gemacht? Ich vermute, du würdest diese Frage spontan mit nein beantworten. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass du schon von Gott beschenkt wurdest. Vielleicht hast du es nur noch nicht als Geschenk betrachtet.
Viele Menschen empfinden Dankbarkeit, wenn es ihnen im Leben gut geht und sie alles haben, was sie brauchen: genug Essen, Kleidung, eine sichere Arbeitsstelle, eine halbwegs intakte Familie, eine warme Wohnung. Ich glaube, das alles, bei dem wir ein allgemeines, diffuses Gefühl der Dankbarkeit gegen etwas Größeres empfinden, sind Geschenke Gottes an uns.
Aber Gott beschenkt uns noch mit weitaus mehr: Er hat uns das Leben geschenkt und einen bis ins Detail gut durchdachten Lebensraum – diese Erde mit all ihrer Schönheit, den verschiedenen Landschaften, Tieren und Pflanzen.
Das größte Geschenk hat er uns aber mit sich selbst gemacht: Jesus, Gottes Sohn, der als Mensch geboren wurde, schließlich am Kreuz gestorben und wieder auferstanden ist. Das alles hat Gott getan, damit wir eine enge Beziehung zu ihm haben können und er uns am Schluss sogar noch mit dem ewigen Leben beschenken kann. Das ist sozusagen Gottes „XXL-Geschenk“ für jeden einzelnen Menschen.
Paulus, einer der Autoren des neuen Testamentes, hat Gottes schenkende Art in seinem Brief an die christliche Gemeinde in Rom so zusammengefasst: „Gott hat seinem eigenen Sohn ja keine schonende Sonderbehandlung zukommen lassen, sondern hat ihn vielmehr für uns alle dahingegeben! Wie sollte er uns dann mit ihm nicht alles dazuschenken!“ (Römer 8,32)
Im Alltag schenkt Gott uns so viele kleine Dinge, die wir nicht unbedingt zum Leben brauchen, die uns aber zeigen sollen, dass er uns liebt. Beispielsweise war es für uns als Familie ein Geschenk, dass wir zum richtigen Zeitpunkt ein neues Auto gefunden haben, das genau das war, was wir gesucht hatten, und auch noch erschwinglich war. Ich persönlich glaube, dass hinter ganz vielen dieser Momente Gott steht, der uns einfach etwas Gutes tun will.
Wir tun das oft schnell ab und sagen: „Glück gehabt!“ oder „Was für ein schöner Zufall!“ Jemand hat mal gesagt: Wenn ich anfange zu beten, häufen sich die Zufälle. Wenn ich aufhöre zu beten, hören auch die Zufälle auf.
Wenn du bist wie ich und dich geliebt fühlst, wenn du Geschenke bekommst, dann achte doch mal bewusst auf diese kleinen und großen Geschenke Gottes in deinem Alltag.
Und noch ein Tipp: Wende dich an Gott und bitte ihn um konkrete Dinge. Wenn sich meine Kinder etwas wünschen, fragen sie mich meistens einfach, ob ich das für sie tun kann oder es ihnen kaufe. Und das können wir auch bei Gott tun.
Vielleicht machst du dann ganz verblüfft die Entdeckung, dass Gott dich tatsächlich gerne beschenkt. Gott gibt gerne und mit vollen Händen. Die Frage ist, ob wir es in unserem Alltag auch erkennen, wenn er uns gerade ein Päckchen seiner Liebe überreicht.
Liebessprache Nr. 4: Hilfsbereitschaft
Gott beschenkt uns nicht nur gern, er hilft uns auch gern. Jesus hat von sich einmal gesagt, dass er nicht auf diese Welt gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um uns zu dienen (vgl. Markus 10,45). Unglaublich! Jesu’ dienende Haltung wird an zahlreichen Geschichten deutlich.
Zum Beispiel hat Jesus nach einer seiner langen Lehrstunden dafür gesorgt, dass die Menschen Abendessen bekamen und sich nicht hungrig auf den Heimweg machen mussten (vgl. Markus 6,30-44). Er hat seinen Freunden nach einer erfolglos durchgearbeiteten Nacht mehrere Male zu einem großen Fischfang verholfen (vgl. Johannes 21,1-10).
Jesus hat seinen Freunden die Füße gewaschen, nachdem sie den ganzen Tag lang in der Hitze und im Staub unterwegs gewesen waren (vgl. Johannes 13,1-5). Eigentlich die Aufgabe eines Sklaven, aber Jesus war sich nicht zu schade dafür. Jesus ist die Hilfsbereitschaft in Person.
Und das galt nicht nur damals. Weil Jesus vom Tod auferstanden ist und lebt, kann er uns auch heute helfen. Das können ganz konkrete Anliegen sein. Ich bete zum Beispiel immer wieder, dass Gott mir hilft, gut mit meinen Kindern umzugehen, wenn die Nerven blank liegen.
Oder ich bitte Gott, dass er mir hilft ein Tagespensum zu bewältigen, das mich am Morgen schon zu erschlagen droht. Ich kann ihn bitten, dass er den Mechanikern bei der Reparatur unseres Autos ein gutes Händchen schenkt. Manche Menschen bitten Gott um körperliche und seelische Heilung – und erfahren diese. Manche wiederum erleben das nicht, zumindest was die körperliche Heilung betrifft.
Gott ist kein Wunscherfüllungsautomat. Wer mit Gott lebt hat keine Garantie für ein sorgenfreies Leben. Aber Gott hilft uns gerne, auch wenn er nicht immer genau das tut, was wir uns wünschen.
Das ist wie bei meinen Kindern: Ich helfe ihnen gerne, wenn sie Hilfe brauchen. Trotzdem springe ich ihnen nicht sofort und jedes Mal zur Seite, wenn sie mich um Hilfe bitten. Das hat unterschiedliche Gründe. Vielleicht möchte ich, dass sie zuerst selbstständig versuchen, eine Lösung zu finden. Doch auch, wenn ich ihnen in Einzelfällen nicht helfe, ändert das nichts an meiner grundsätzlichen Hilfsbereitschaft ihnen gegenüber.
Wenn Hilfsbereitschaft deine Liebessprache ist, dann fang doch damit an, Gott ganz konkret um Hilfe in Alltagsfragen zu bitten. Bitte ihn auch, dass er dir zeigt, wo er dir schon geholfen hat.
Falls du nicht so recht glauben kannst, dass Gott sich wirklich so sehr für dich interessiert und dir im Alltag helfen will, dann lade ich dich zu folgender Wurfübung ein: „All eure Sorge werft auf ihn, denn er kümmert sich um euch“ (1. Petrus 5,7). Wenn das mal keine Aufforderung ist, uns bei Gott ganz konkrete Hilfe zu holen und unsere Sorgen bei ihm abzuladen!
Liebessprache Nr. 5: Körperkontakt
Ich kann mir gut vorstellen, was du jetzt denkst, nämlich: „Diese Liebessprache spricht Gott nicht. Er kann uns schließlich nicht wie eine reale Person in den Arm nehmen!“ Ich war zunächst auch sehr skeptisch, ob es möglich ist, dass Gott uns tatsächlich auch real körperlich berührt. Doch wir können Gottes Liebe auch mit unserem Körper – mit unseren fünf Sinnen – wahrnehmen.
Zum Beispiel durch das Abendmahl, mit dem sich Christen an den Tod Jesu erinnern. Wenn du den Wein trinkst und das Brot isst, machst du eine körperliche Erfahrung. Das Abendmahl ist sozusagen ein schmackhaftes Zeichen von Gottes Liebe und seiner Vergebung. In vielen Gemeinden wird beim Abendmahl deswegen auch aus Psalm 34 vorgelesen. Dort heißt es: „Schmeckt und seht, dass der Herr gut ist. Freuen darf sich, wer auf ihn vertraut!“ (Psalm 34,9).
Ich verstehe die Bedeutung des Verses darüber hinaus auch mit Blick auf die vielen leckeren Geschmacksrichtungen, die wir beim Essen und Trinken genießen. Sie sind ein sinnlich wahrnehmbares Zeichen der Liebe Gottes.
Ähnlich ist es mit der Kunst und Musik – du kannst Gottes Liebe auch sehen und hören. Durch Lieder, die von Gott und seiner Größe, Gnade oder Liebe handeln, können Menschen ganz tief angerührt werden – auch das ist eine sinnliche Erfahrung. Manchmal fließen dann Tränen der Freude oder der Erleichterung. Und wie viele Menschen sind schon durch den Anblick eines Gemäldes berührt worden, auf denen eine biblische Szene dargestellt ist. Ich denke zum Beispiel an den „Verlorenen Sohn“ von Rembrandt.
Auch in der Schöpfung kannst du die Liebe des Schöpfers mit deinen Sinnen wahrnehmen. Halte dein Gesicht doch einmal bewusst in den sanften Wind, der dir über die Wangen streicht, oder, wenn dir das lieber ist, in die steife Salzbrise an der See. Oder stecke deine Nase tief in eine Blüte und nimm den wunderbaren Duft wahr. Blumen sind nicht nur eine Liebesgeste zwischen uns Menschen. Gott beschenkt uns zuallererst damit – er ist der erste Blumenkavalier überhaupt.
Jesus hatte mit den Menschen, denen er begegnete, immer wieder Körperkontakt. Wenn er Menschen heilte, dann berührt er sie. Er segnete die Kinder und knuddelte sie dabei vermutlich auch – in der Lutherbibel heißt es: „Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie“ (Markus 10,16).
Als Jesus einen blinden Mann heilte, nahm er ihn bei der Hand und legte ihm die Hände auf die Augen (vgl. Markus 8,22-25). Das wäre sicherlich nicht nötig gewesen, er hätte auch einfach nur durch seine Worte heilen können. Aber Jesus wendete sich den Menschen manchmal ganz gezielt durch Berührungen zu.
Es passiert tatsächlich, dass Menschen Gott auch wirklich körperlich spüren können. Das sind im Glaubensalltag eher Ausnahmen, aber wenn jemand so etwas erlebt, halte ich es für wichtig, das nicht als Einbildung abzutun. Gott hat uns als sinnliche Wesen geschaffen und kann uns auch auf diese Art und Weise begegnen.
Schalte deine fünf Sinne auf Empfang und lass dich überraschen, wie Gott dich seine Liebe spüren lässt. Und wer weiß: Vielleicht benutzt er dazu ja auch ganz einfach die Umarmung durch einen anderen Menschen.
Gottes Liebe zu kennen, verändert alles
Ich hoffe, dieser Artikel hat dir ein paar Anregungen gegeben, wie du Gottes Liebe zu dir in deiner Liebessprache entdecken kannst. Es lohnt sich, die fünf Sinne, das Herz und den Verstand offen zu halten für die Liebesbotschaften, mit denen Gott im Alltag zu uns spricht.
Dass Gott uns liebt, bedeutet allerdings nicht, dass nicht auch Schweres in unserem Leben geschieht. Und gerade das macht es manchmal so schwer daran zu glauben, dass Gott uns liebt.
Wenn du gerade an Gottes Liebe für dich zweifelst, ist es völlig in Ordnung, ihm das zu sagen. Er kann damit umgehen und wird dir sehr wahrscheinlich trotzdem oder sogar gerade deshalb Liebesbotschaften schicken.
Wenn du gerade Schweres durchmachst und es dir unmöglich erscheint, dass Gott dich von ganzem Herzen liebt, dann wünsche ich dir Menschen an deiner Seite, die das für dich glauben können. Menschen, die dich begleiten. Vielleicht erlebst du gerade in diesen schweren Zeiten Momente, in denen du deutlich spürst, dass Gott dich trotz allem liebt.
Ich habe erlebt, dass Gott mir in schwierigen Zeiten immer wieder ganz besondere Zeichen seiner Liebe geschenkt hat. Manchmal war mir das in dem Moment selbst gar nicht klar, aber mit etwas Abstand habe ich seine Zuwendung dann wahrgenommen. Das war wie eine Umarmung für mich und hat mir das Gefühl gegeben, dass Gott mich auch in Krisen nicht allein lässt.
Ich möchte mit einem Zitat von Gary Chapman schließen: „Lieben und geliebt zu werden – was könnte wichtiger sein? Ich glaube, der Schlüssel, sich für die Liebe zu entscheiden und lieben zu lernen, liegt darin, dass wir Gottes Liebe kennen lernen.“
Hanna Willhelm
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Quelle: Ich weiß: Ich bin geliebt