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Was ist Fronleichnam?

erstellt am 19.06.2025 00:00:00

Die Zeit nach Ostern und vor den großen Sommerferien ist durch drei christliche Feiertage gekennzeichnet. Zunächst ist da Himmelfahrt, dann Pfingsten und zuletzt Fronleichnam. Während viele Menschen mit den Festen Himmelfahrt und Pfingsten vielleicht noch etwas anfangen können, sieht es bei Fronleichnam schon anders aus.

Das kann auch daran liegen, dass der Tag in Deutschland ausschließlich ein Feiertag der katholischen Kirche ist und deshalb nur in den Bundesländern gesetzlicher Feiertag ist, in denen die Bevölkerung mehrheitlich katholisch ist. Dazu gehören Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. In einigen Gemeinden in Sachsen und Thüringen muss an Fronleichnam auch nicht gearbeitet werden.

Im Rest der Republik müssen die Leute auch am zweiten Donnerstag nach Pfingsten arbeiten – auf dieses Datum fällt Fronleichnam immer. Manche nutzen diese „Zweiteilung“, um am freien Tag in einem benachbarten Bundesland bequem einkaufen zu gehen.

Ein seltsamer Name

Auch der Name des Feiertags sorgt leicht für Verwirrung. Denn die Bezeichnung „Fronleichnam“ hat weder etwas mit „froh“ noch mit einem „Leichnam“ zu tun, wie einige immer wieder denken. Der Name hat seinen Ursprung vor etwa 750 Jahren in den mittelhochdeutschen Worten „Vrone Licham“. Das bedeutet „Leib des Herren“.

Im Mittelpunkt des Feiertages steht die reale Gegenwart Jesu im Abendmahl, das je nach konfessionellem Hintergrund auch Eucharistie oder Kommunion genannt wird.

In anderen Sprachen erschließt sich durch die Bezeichnung des Feiertags übrigens leichter, worum es geht. So heißt der Feiertag zum Beispiel im englischen Sprachraum „Feast of Corpus Christi“, was den lateinischen Ausdruck für Körper (Corpus) verwendet.

Auch wenn Fronleichnam in Deutschland als Fest der römisch-katholischen Kirche gilt, so wird es doch auch in der anglikanischen Kirche von England, in einigen orthodoxen und lutherischen Kirchen in Europa gefeiert.

Worum geht es bei Fronleichnam?

An Fronleichnam dreht sich alles ums Abendmahl – oder genauer gesagt um die Wandlung von Brot und Wein in Blut und Leib Jesu im Abendmahl. Nach katholischem Verständnis verwandeln sich in der Eucharistie Brot und Wein tatsächlich in Leib und Blut Jesu. Nach evangelischem Verständnis sind Brot und Wein dagegen lediglich Symbole für den Leib und das Blut Jesu.

Allerdings gibt es hier deutliche Unterschiede zwischen lutherischen und reformierten Protestanten.

So hat der Reformator Martin Luther Brot und Wein nicht bloß als reines Symbol gesehen, wollte der katholischen Lehre der tatsächlichen Verwandlung aber auch nicht folgen.

Der Fachbegriff für diese Verwandlung der Abendmahlselemente lautet Transsubstantiation. Deshalb spricht man hier auch von der Transsubstantiationslehre – einem wahren Wortungetüm. Diese Lehre besagt, dass Brot und Wein beim Abendmahl durch das Handeln eines ordinierten Geistlichen in ihrer Substanz tatsächlich verwandelt werden, und zwar in Leib und Blut Christi. Trotz dieser Verwandlung bleiben Brot und Wein aber äußerlich unverändert.

So unterschiedlich wird das Abendmahl gefeiert

Dieser Lehre wollten die protestantischen Reformatoren so nicht mehr folgen. Das hatte auch einen unterschiedlichen Umgang mit den Elementen des Abendmahls zur Folge. Während in einem evangelischen Gottesdienst Brot und Wein an alle ausgeteilt wird, die zum Abendmahl kommen, und das Austeilen auch durch Laien geschehen kann, ist die Regelung in der katholischen Kirche wesentlich reglementierter.

Hier ist es nur einem Priester gestattet, das Abendmahl auszuteilen. Gläubige erhalten das Brot in Form einer dünnen Oblate (Hostie genannt) und bekommen sie direkt in den Mund gelegt oder immer öfter in die Hände gelegt. Der Wein wird nur vom Priester getrunken, um zu verhindern, dass etwas vom Blut Christi verschüttet geht. Übriggebliebene Hostien werden anschließend im Tabernakel im Altarraum verschlossen und der Wein im Kelch völlig ausgetrunken. Danach wird der Kelch mit einem Tuch ausgewischt, das später verbrannt wird.

Der Wein hat eine wichtige Bedeutung

Generell legt die katholische Kirche beim Abendmahl viel Wert auf Würde und Ehrung der Heiligkeit Gottes. Während in evangelischen Kirchen auch Traubensaft als Symbol für das Blut Christi herhalten darf, ist das in der katholischen Kirche nicht vorgesehen.

Geregelt wird das in der Messweinverordnung. Die jüngste stammt aus dem Jahr 2014. Darin steht auch, dass Wein in einer Qualität zu verwenden sei, „die der Heiligkeit dieses Sakramentes angemessen ist“. Das bedeutet, dass der Wein ein Qualitätswein sein sollte.

Ausnahmen von der Weinregel gibt es nur, wenn der Priester mit dem Thema Alkohol schon ungute Erfahrungen gemacht hat. Die hohe Bedeutung des Weins für die Abendmahlsfeier führte auch dazu, dass sich zum Beispiel Bistümer und Klöster sehr früh dem Weinanbau widmeten.

In Ehren halten, was Jesus getan hat

Am Fronleichnamstag zelebrieren Katholiken die Bedeutung von Brot und Wein in Prozessionen. Dabei trägt der Priester der Gemeinde eine schmuckvoll gestaltete und wertvolle Monstranz durch die Straßen des Ortes. Ein Baldachin, den meist vier Männern tragen, beschirmt ihn gegen Sonne und Regen. Auch ist es üblich, große, kunstvolle Blumenteppiche zu gestalten, an einem oder mehreren Orten auf dem Prozessionsweg. Sie sollen der Freude über das Geschenk des Abendmahls Ausdruck verleihen.

Denn im Abendmahl erinnern sich alle Kirchen an das Opfer, das Jesus Christus zur Erlösung aller Menschen am Kreuz gebracht hat. Und zwar ganz unabhängig davon, ob sie der Transsubstantiationslehre folgen oder in Brot und Wein eher Symbole sehen. Sie befolgen vielmehr darin eine direkte Anweisung von Jesus, von der der Apostel Paulus schreibt in 1. Korinther 11,23-26 schreibt:

In der Nacht, in der unser Herr Jesus verraten wurde, nahm er ein Brot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und sprach: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Feiert dieses Mahl immer wieder und denkt daran, was ich für euch getan habe, sooft ihr dieses Brot esst!“ Ebenso nahm er nach dem Essen den Kelch mit Wein, reichte ihn seinen Jüngern und sprach: „Dieser Kelch ist der neue Bund zwischen Gott und euch, der durch mein Blut besiegelt wird. Sooft ihr aus diesem Kelch trinkt, denkt an mich und an das, was ich für euch getan habe!“ Denn jedes Mal, wenn ihr dieses Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündet ihr, was der Herr durch seinen Tod für uns getan hat, bis er kommt.

Auch wenn ich nicht katholisch bin, so kann ich doch dem Fronleichnamstag einiges abgewinnen. Er erinnert mich an die tiefe und grundsätzliche Bedeutung des Abendmahls für Menschen, die Jesus nachfolgen.

Die Art, wie der Tag begangen wird, zeigt mir, dass es wichtig ist, in Ehren zu halten, was Jesus für mich getan hat. Es ist eben keine Selbstverständlichkeit, sondern etwas sehr Besonderes. Und das erfordert eben auch besondere Symbole und Handlungen, damit es im Gewöhnlichen des Alltags nicht einfach untergeht.
 

Horst Kretschi


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Quelle: Was ist Fronleichnam?

von youthweb

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