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Ein schöner Abendgottesdienst mit Kerzen, berührender Musik und ermutigender Predigt. Der Bibeltext lautet: „Wer nun mit Jesus Christus verbunden ist, wird von Gott nicht mehr verurteilt. Gottes Geist selbst gibt uns die innere Gewissheit, dass wir Gottes Kinder sind“ (Römer 8, 1+16).
An diesem Abend kann ich diese Gewissheit förmlich spüren. Mit einem erhebenden Gefühl schwebe ich nach Hause: Gott hat mich von meiner Schuld gerettet! Ich werde mit ihm ewig leben!
Wenn das „Errettet-Gefühl“ fehlt
Am nächsten Morgen habe ich einen emotionalen Durchhänger. Es regnet, ich bin todmüde, und dann lese ich auch noch in der Offenbarung, dass Gott die Lauen ausspuckt (Offenbarung 3,16). Gehöre ich vielleicht auch dazu? Ich brenne nicht so stark für Gott wie andere. Wo ist sie hin, meine innere Heilsgewissheit?
Ich spreche mit einem Kollegen über diesen inneren Konflikt, den ich oft verspüre. Und bin überrascht, als er sagt: „Dein Problem ist weit verbreitet: Wir missverstehen Heilsgewissheit oft als Heilsgefühl. Daher meinen wir: Nur wenn wir uns errettet fühlen, sind wir es auch. Wenn das so wäre, wäre ich 90% meiner Zeit nicht errettet. Aber so ist es nicht.“ Das erleichtert mich erst einmal – und es verwirrt mich: Wenn Heilsgewissheit kein Gefühl ist, was dann?
Ich hab‘s schwarz auf weiß
Ein Erlebnis auf dem Standesamt bringt mich der Sache näher: Ich habe erwartet, dass mich die Trauung emotional überwältigen würde. So war es aber nicht. Ein paar Fragen der Standesbeamtin, ein kurzes „Ja“ von uns beiden, und schon war die Ehe geschlossen. Ich war verblüfft: Das war’s schon? Wo bleibt mein „Hurra-ich-bin-verheiratet-Gefühl“?
Tatsächlich ist dieses Gefühl herzlich egal. Ich bin trotzdem verheiratet. Darüber habe ich Gewissheit. Denn ich habe die Entscheidung dafür vor einer zuständigen Instanz getroffen. Und eine Urkunde, die mir das schwarz auf weiß besiegelt.
Glauben, nicht fühlen
Vielleicht ist es mit der Heilsgewissheit genauso: Es kommt nicht darauf an, wie sie sich anfühlt. Sie ist eine Tatsache, wenn ich an Jesus glaube und eine Entscheidung für ihn getroffen habe. Das besiegelt mir in der Bibel. Zum Beispiel in Johannes 5,24:
Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.
Es heißt nicht: Wer mein Wort hört und glaubt, der fühlt, dass er ewiges Leben hat. Nein: der hat ewiges Leben.
In der Luther-Übersetzung taucht das Wort „Gefühl“ übrigens kein einziges Mal auf. Wenn ich aufgrund meiner Gefühle trotzdem verunsichert bin, was meine Errettung angeht, kann ich mit jemandem darüber beten und mein Leben neu in Gottes Hände legen. Aber ein gutes Gefühl wird in der Bibel nie als Bestätigung oder gar Voraussetzung für meine Errettung genannt. Mit dieser Erkenntnis fühle ich mich richtig gut.
Theresa Folger
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Quelle: Wie fühlt sich Rettung an?