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„Die Ernte ist groß, doch es sind nur wenig Arbeiter da“ – Interview mit einem afrikanischen Pastor

erstellt am 17.11.2013 18:06:55

Emil: Hallo Chipita, wir haben uns vor mehr als zwei Jahren kennen gelernt, aber wahrscheinlich kennen dich unsere Leser noch nicht. Stell dich bitte vor und erzähl ihnen ein bisschen von dir.

Ich heiße Chipita Sibale, wurde als drittes von drei Kindern am 12.Februar 1984 geboren. Seit dem 11. September 2010 bin ich mit Chanda verheiratet. Ich bin in Kitwe aufgewachsen, was in der Cooperbelt Provinz von Sambia liegt. 2002 habe ich meine High-School beendet und habe anschließend Buchhaltung studiert. Am 14. Juni 1997 bin ich in der Trinity Baptist Church zum Glauben gekommen.

E: Sambia ist in Deutschland ein sehr unbekanntes Land. Warum sollten wir unbedingt einmal nach Sambia reisen?

Sambia liegt im Süden Afrikas. Es ist ein sehr schönes Land mit einer wunderschönen Pflanzenwelt und den mächtigen Viktoriafällen. Bei uns leben die „Big Five“ Tiere , verschiedene Vogelarten und vieles mehr. Außerdem hat Gott hat uns mit stabilen reformierten, aber auch nicht-reformierten Gemeinden gesegnet.

E: Mit welchen Schwierigkeiten habt ihr in Sambia zu kämpfen? Welche Herausforderungen haben insbesondere die Jugendlichen?

Die größte Herausforderung, der die Jugendlichen in Sambia gegenüber stehen, ist die Arbeitslosigkeit, weswegen viele sich dem Trinken, Rauchen und einige der Prostitution hingeben. In der Kirche ist es die Modernisierung, die viele dazu bringt, mehr Fernsehen zu schauen als die Bibel zu lesen.

E: Du bist Pastor der Kabwata Baptist Church in Lusaka. Was ist so besonders an deiner Gemeinde?

Ich bin nun seit mehr als drei Jahren Pastor der Kabwata Baptist Church. Bevor ich dort Pastor wurde, war ich seit 2003 Mitglied und habe in vielen verschiedenen Bereichen in der Gemeinde mitgearbeitet. Unsere Gemeinde ist eine reformierte Gemeinde. Wir glauben, dass die Bibel Gottes Wort ist und wir das tun müssen, was sie sagt. Wir glauben, dass die Bibel im Zentrum unseres Lebens stehen soll und unsere Kultur durch die Bibel verändert werden soll. Wenn wir von der Inspiration der Bibel reden, meinen wir, dass Gott der Autor der Bibel ist. Die Bibel ist eine Geschichte, die Menschen nie ohne göttliche Hilfe erfahren hätten oder könnten. Gott war und ist ihr Autor und ihr Ursprung. Er musste die Initiative ergreifen. Die Bibel ist voll von Belegen dafür, dass die Autoren Gottes Botschafter waren und ihre Botschaft göttlichen Ursprungs ist. Viele Verse bezeugen sehr deutlich die Inspiration der Bibel (2Mo 9,10-16, 5Mo 18,14-21, Hab 2,2-3, Jer 1,4-10, 2Tim 2,6-10, 1Pet 1,10-12).

Wenn die Bibel Gottes Wort ist, ist sie nicht nur göttlich, sondern auch unfehlbar. Die Unfehlbarkeit der Bibel bedeutet, dass sie in keiner ihrer Aussagen irrt – ganz gleich ob es Aussagen über geistliche Realitäten sind, Moral, Geschichte oder Wissenschaft; weil die Bibel Gottes Wort ist, ist sie ohne falsche Lehren. Ihre Aussagen sind so wahr, als spräche Gott heute direkt aus dem Himmel zu uns. Die Unfehlbarkeit der Bibel bringt uns dazu, ihr von ganzem Herzen zu vertrauen. Wenn die Bibel sich zu widersprechen scheint liegt das Problem nicht an der Bibel, sondern an uns. Wir müssen die Bibel historisch, in ihrem ganzen Kontext und im kulturellen Hintergrund studieren.

Wir sind im Missionsdienst involviert. Wir haben Gemeinden in Malawi, Namibia und Botswana, unseren Nachbarländern gegründet. In Sambia haben wir 15 Gemeinden quer durchs Land gegründet. Wir haben im Jahr 2000 mit Gemeindegründungen angefangen. Von diesen Gemeinden sind nun sechs selbstständig, das bedeutet sie haben ihre eigenen Ältesten und tragen sich selbst.

E: Bevor du Pastor wurdest, hast du Buchhaltung studiert und in verschiedenen Firmen gearbeitet. Wie kam es dazu, dass du deinen alten Job aufgegeben hast, um in den vollzeitlichen Dienst für Gott zu gehen?

Ich habe in drei verschiedenen Firmen gearbeitet. Ich habe als Vorgesetzter bei Geraldine’s hair salon & barber shop gearbeitet, dann als Buchhalter in einem Logistikunternehmen und danach bei MHUNZA (Mental Health Users Network of Zambia) als Finanz- und Verwaltungsmanger. Bei meiner letzten Arbeitsstelle hatte ich mit vielen verschieden Leuten zu tun und gearbeitet. Jedes Mal wenn ich Menschen half, war meine Arbeit auf die physische Hilfe beschränkt und hatte keine geistliche Wirkung.

Als ich 1997 Christ wurde, hatte ich den Wunsch, Menschen das Evangelium weiterzugeben und dieses Anliegen wurde immer größer. Während der zweiten Missionskonferenz der Kabwata Baptist Church im Jahr 2008, wurde ich durch das Thema Mission sehr angesprochen. Ich wusste, dass Gott mich rief, doch wollte ich ihm nicht gehorsam sein. Schließlich habe ich Gott alles hingegeben, kündigte und begann mein Praktikum in der Kabwata Baptist Church.

E: Was ist dein Rat für junge Leute, die auch darüber nachdenken in den vollzeitlichen Dienst zu gehen? Wie können sie sich darüber klar werden, was der richtige Weg für sie ist?

Gott ist derjenige, der Menschen in die Mission beruft. Jugendliche sollten offen für Gottes Ruf sein. Manchmal ruft er mit einer ruhigen, leisen Stimme und manchmal sehr laut, sodass sie nicht überhört werden kann. Jugendliche müssen über das Materielle hinweg schauen und Gott dienen. Der Ruf in den Dienst sollte klar sein. Als erstes musst du das Verlangen haben Gott mit deinen Gaben zu dienen und Gott muss dich rufen. Die anderen Zeichen, die Gott nutzt, sind Leute um dich herum, die Gottes Berufung über deinem Leben sehen, die Früchte deines Dienstes und ein Gefühl der Erfüllung in dem, was du tust.

E: Wenn du die Möglichkeit hättest zu Jugendlichen in Deutschland zu sprechen, was würdest du ihnen sagen?

„Die Ernte ist groß, doch es sind nur wenig Arbeiter da.“ Jugendliche in Deutschland müssen bereit sein um Christi willen alles aufzugeben. Die Welt ist größer als Deutschland, schau über den eigenen Tellerrand hinaus. Gott hat in jedem Land sein Volk. Bist du also bereit, dich von Gott gebrauchen zu lassen, um den Verlorenen Rettung zu bringen? Denke an den Zustand der Kirche heute; denke daran, dass Gott dich für die vielen Leute, die er in dein Leben gestellt hat und mit denen du nicht über Christus geredet hast, verantwortlich machen wird.

Das andere ist: Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, von denen du dann sagen wirst: »Sie gefallen mir nicht.« Denke daran, dass Gott real ist und du ihm eines Tages gegenüber stehen wirst. Diese Welt ist ein großes Hotel, in dem wir ein oder zwei Tage verbringen und morgen schon wieder weg sind. Was für eine große Dummheit ist es, alle unsere Hoffnungen und Träume in dieses große Hotel zu setzen und morgen wieder weg zu sein. Kehre um zu Gott zur Vergebung deiner Sünde.

E: Dankeschön, Chipita. Ich wünsche dir Gottes Segen für deinen Dienst. Herzliche Grüße nach Sambia.

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Dieser Beitrag erschien zuerst auf josiablog.de und wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

von User305229

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