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Die Bibel verstehen – Teil II

erstellt am 19.12.2013 08:00:10

Letztes Mal hatten wir den Punkt bedacht, dass wir als Menschen die Bibel nur dann verstehen können, wenn Gott uns dabei hilft. Er muss uns die Augen und Herzen öffnen, sie erleuchten, damit wir Seine Wahrheiten begreifen können. Diese grundlegende Tatsache vorausgesetzt, wollen wir heute zwei weitere Prinzipien betrachten, die enorm dabei helfen, die Bibel richtig zu verstehen.

2. Durch simples Lesen

Prinzip zwei ist dabei sehr simpel und doch für viele von uns eine große Herausforderung: Lies deine Bibel! Du wirst sie in ihrer Fülle und Tiefe nur dann verstehen können, wenn du sie intensiv liest. Falls du das bisher noch nicht tust, hoffe ich, dass dieser Beitrag eine Ermutigung für dich ist, noch heute damit anzufangen. Glaub mir, du wirst rasant wachsen in deinem Bibelverständnis, wenn du dieses Buch einfach liest. Ja, die Bibel ist einerseits ein besonderes Buch, weil sie Gott zum Autor hat. Andererseits ist sie aber auch ein gewöhnliches Buch, das von Menschen geschrieben wurde und von Menschen gelesen werden soll. Die Bibel beinhaltet keinen Geheimcode, sie ist nicht verschlüsselt oder nur in einer besonderen Sprache zu lesen. Nein, Gott hat sich uns in einer Art und Weise offenbart, die wir verstehen können. Nicht wir müssen uns Seine göttliche Sprache aneignen, um ihn verstehen zu können, sondern Er hat sich auf unser Sprachniveau herabgelassen, um in einer verständlichen Art und Weise mit uns zu kommunizieren. Das ist so ähnlich, wie wenn die Kindergärtnerin Heidi ihr Vokabular stark einschränkt, um sicherstellen zu können, dass auch der dreijährige Hans sie versteht. Gott redet zu uns – und zwar durch ein von Menschen geschriebenes Buch.

Deshalb sollten wir die Bibel so lesen, wie auch andere Bücher gelesen werden wollen – in ihrem Zusammenhang. Kein Mensch kommt auf die Idee, einen Agatha Christi Krimi in zwei Hälften zu teilen und sich ständig nur mit dem ersten Teil zu beschäftigen. Dann wirst du nie herausfinden, wer der Mörder ist! Und es liest ja auch keiner nur einzelne, zufällig herausgepickte Sätze aus einem Brief, den man von der oder dem Herzallerliebsten geschickt bekommt…man könnte ja gerade das Wichtige verpassen! Nein, man will alles in sich aufnehmen, alles verstehen! Entsprechend sollten wir die Heilige Schrift als ein ganzes Buch mit einer Gesamtaussage lesen. Zugegeben, das kann manchmal ganz schön anstrengend sein, gerade wenn man den großen Zusammenhang noch nicht verstanden hat. Aber es wird sich lohnen: Je mehr und je öfter du deine Bibel studierst und einfach liest, desto besser wirst du sie verstehen!

3. Durch Beachtung der Textgattung

Eine der Gefahren beim Bibellesen besteht nun allerdings darin, jeden Textabschnitt in der gleichen Art und Weise zu lesen. Dies bedeutet jedoch z.B. an einen historischen Bericht die gleichen Anforderungen zu stellen wie an ein poetisches Loblied – was natürlich nicht viel Sinn macht. Deshalb ist es sehr wichtig, beim Lesen zu beachten, was für einen Text man gerade vor sich hat. Die Bibel ist in dieser Hinsicht sehr vielschichtig – sie besteht aus allerhand verschiedenen Textgattungen: Da gibt es Erzählungen, Gleichnisse, apokalytische Bücher, Briefe, Poesie und Prophetien. Und jedes Buch, jeder Textabschnitt will im Rahmen seiner jeweiligen Gattung verstanden werden. Das ist sehr einleuchtend, wenn ich zwei kurze Beispiele nenne:

In Richter 9,8-9 erzählt Jotam ein Gleichnis bzw. eine Allegorie:

Die Bäume gingen hin, um einen König über sich zu salben, und sie sprachen zum Ölbaum: Sei unser König! Aber der Ölbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, die Götter und Menschen an mir preisen, und hingehen, um die Bäume zu beschirmen?

Jotam will in dieser Passage natürlich nicht aussagen, dass Bäume gehen und reden können. Er gebraucht diese bildhafte Sprache nur als Vergleich. Tatsächlich redet er hier vom Volk, das auf der Suche nach einem König mehrere Leute befragt, bis es schließlich Abimelech zu seinem Herrscher krönt.

Ein anderes Beispiel: In 1. Mose 23,17-18 wird uns berichtet, wie Abraham einen Acker im Land Kanaan kauft, um seine Frau Sarah dort zu begraben:

So wurde der Acker Ephrons bei Machpelah, der Mamre gegenüber liegt, der Acker samt der Höhle, die darin ist, auch alle Bäume auf dem Acker und innerhalb aller seiner Grenzen, dem Abraham als Eigentum bestätigt vor den Augen der Hetiter und aller, die zum Tor seiner Stadt eingingen.

Hier haben wir eindeutig einen Bericht vor uns, der uns erstmal nicht mehr sagen will, als dass Abraham eben einen Acker gekauft hat. Wir müssen nicht einen verborgenen Sinn dahinter suchen, was nun das Stück Acker in unserem Leben ist, das wir kaufen sollten o.ä. Aber natürlich hat der Text auch eine heilsgeschichtliche Bedeutung, Mose berichtet davon nicht ohne Grund: Das Versprechen Gottes an Abraham, dass Gott seinen Nachfahren dieses Land geben wird, hat sich schon ein kleines bisschen erfüllt, das erste Stück von Kanaan gehört dem Volk Israel.

Wenn du Prinzip 3 beachtest und immer die jeweilige Textgattung des Abschnitts berücksichtigst, wird dich dies sicherlich vor vielen Falschinterpretationen der Bibel bewahren. Und es wird dir helfen, die Kernaussage des Textes zu durchdringen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf josiablog.de und wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

von ruditissen

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