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Zufriedenheit

erstellt am 15.12.2013 22:00:57

Auf das Thema Zufriedenheit bin ich nicht irgendwie gekommen, sondern es hat eine längere Geschichte mit mir. Damit ihr ein bisschen mit dem Thema warm werdet, möchte ich euch zum Einstieg diese Geschichte kurz beschreiben. Im Sommer 2010 besuchte ich eine 5-wöchige Kurzbibelschule in Österreich. Diese Bibelschule arbeitet sehr viel mit „christlicher Erlebnispädagogik“. Das heißt, dass man biblische Themen nicht nur hört, sondern mit einem Thema ein konkretes Erlebnis verknüpft. Das sah dann so aus, dass wir beispielsweise beim Klettern sehr eindrücklich das Thema Abhängigkeit und Vertrauen behandelten. Es ist schon ein Unterschied, ob man einfach nur eine Bibelarbeit über Vertrauen hört und kopfnickend zustimmt, oder ob man auf der Bergspitze steht und sich ins Seil fallen lassen soll und so wirklich Vertrauen beweisen muss. Ein anderes Mal haben wir in einer Höhle übernachtet, wo absolute Finsternis herrschte. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr man sich dort nach Licht sehnt und war froh, die Gewissheit zu haben, dass man als Kind Gottes geistlich gesehen im Licht lebt. Das für mich persönlich Eindrücklichste und Härteste auf dem Stundenplan der Bibelschule war jedoch die sogenannte „Solo-Zeit.“

Meine Unzufriedenheit

„Solo-Zeit“ bedeutet, dass jeder Teilnehmer eine große Plane bekam. Mit dieser wurde man dann irgendwo in den Wald geführt, fernab von jeglicher Zivilisation. Dort sollten wir 44 Stunden alleine, also jeder für sich, fastend und ohne Uhr verbringen. Man hatte im Prinzip nur diese Plane und sein Camping-Gepäck (Schlafsack, Isomatte). Am Anfang war das alles auch noch ganz schön, denn es schien ja noch die Sonne. Obwohl mich das „Zelt“, das ich gebaut hatte (siehe Bild), nicht gerade begeisterte, hat mich doch diese besondere Erfahrung der Stille gereizt, denn wann hat man sonst schon mal die Möglichkeit zwei Tage nur mit Gott und Seinem Wort zu verbringen, zwei Tage, wo man nichts anderes tut, als Ihm zu begegnen?

Zufriedenheit_Bild-Zelt

Mit diesen Eindrücken legte ich mich in der ersten Nacht schlafen. Als ich irgendwann frühmorgens am nächsten Tag von mittelstarkem Regen geweckt wurde, war mir klar, dass der angenehme Teil der Solo-Zeit wohl vorüber war. Ein Tag begann, der mein Leben für immer verändern sollte, der tiefe Fragen an meinen Glauben und meine Beziehung zu Gott stellte – doch das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich wusste nur, dass sich irgendwann eine Regenblase auf meiner Zeltplane gebildet hatte und ich diese irgendwie loswerden musste.

Also versuchte ich sie auszuschütten – und zwar erfolgreich über das Fußende meines Schlafsacks. Ich kann euch versichern: Das war richtig unangenehm. Ich stellte mir die Frage: Was ist nun zu tun? Frustriert setzte ich mich unter einen nahgelegenen Baum. Eigentlich war ich enttäuscht von Gott, wie er zulassen konnte, dass diese besondere Zeit buchstäblich „ins Wasser“ fiel. Nasse Kleidung, kalte Füße und eine geschlossene Wolkendecke waren nicht gerade großartige Perspektiven. Wer von euch bei schlechtem Wetter schon mal gezeltet hat, kann dies sicherlich gut nachempfinden. Doch was hilft alles Selbstmitleid und Murren? Nachdem ich mein Zelt umgebaut hatte, setzte ich mich für den Rest des Tages unter einen Nadelbaum, wo es einigermaßen trocken war, haderte mit Gott und mit mir, dachte viel über das Leben nach und versuchte auch ein wenig in der Bibel zu lesen. Aber was neben dem Regen und der Kälte wirklich an mir zehrte war die Botschaft einer Bibelarbeit, die wir einige Tage zuvor gehört hatten, wo es um das Thema Zufriedenheit ging und die Unabhängigkeit von Umständen. Nun saß ich da unter dem Baum und mein Herz zeigte alles andere als Zufriedenheit an. Ich war so sehr von den Umständen eingenommen, dass es mir schwer fiel, mich auf Gott zu konzentrieren. Innerlich stellte ich Gott die Frage, wie er jetzt noch von mir verlangen konnte, in dieser Lage zufrieden zu sein. Die Erfahrung dort im Wald hat mich gelehrt, dass mein Herz beim Thema Zufriedenheit nach Gottes Maßstäben völlig versagt hatte. Es war vor allem ein Bibeltext, der mir während der Solo-Zeit immer wieder durch den Kopf ging. Er steht in Philipper 4,11-13 und ist die Grundlage dieser Zeilen. Paulus schreibt dort:

„…ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie’s mir auch geht. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut: beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden; ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“

Da fällt als erstes der sehr bekannte Vers 13 ins Auge. Bisher hatte ich ihn immer so verstanden: Egal worum es geht, ob es die Mathematikprüfung, der Deutschaufsatz oder die Führerscheinprüfung ist: Jesus Christus macht uns dazu fähig. Er hilft uns dabei. Wenn man diesen Vers so versteht, ist das sicherlich nicht falsch, aber wenn man den Kontext mal betrachtet, wird ganz schnell deutlich, dass es hier eigentlich um Zufriedenheit geht.

Paulus´ Zufriedenheit

In V. 11 schreibt Paulus, dass er gelernt hat, sich genügen zu lassen, also zufrieden zu sein, egal, wie es ihm geht. Nun könnte man sagen, na gut lieber Paulus, aber du hast bestimmt noch keine Solo-Zeit mitgemacht, wo es in Strömen regnete. Paulus „antwortet“ auf diese Art von Gedanken in 2. Kor 11,24-28:

„Von den Juden habe ich fünfmal erhalten vierzig Geißelhiebe weniger einen; ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer. Ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in Gefahr unter Räubern, in Gefahr unter Juden, in Gefahr unter Heiden, in Gefahr in Städten, in Gefahr in Wüsten, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter falschen Brüdern; in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Blöße; und außer all dem noch das, was täglich auf mich einstürmt, und die Sorge für alle Gemeinden.“

Wenn man diese Verse liest, stockt einem fast der Atem. Nachdem Paulus dies alles erlebt hat, schreibt er uns im Philipperbrief, vermutlich fast am Ende seines Lebens, dass er gelernt hat zufrieden zu sein, wie es ihm auch geht. Ist das nicht unfassbar? Umstände konnten seiner Zufriedenheit offenbar nichts anhaben. Aber wie konnte Paulus das alles nicht nur überleben, sondern auch noch zufrieden erleben? Kann es sein, dass viele Christen im 21. Jahrhundert etwas nicht erlebt haben, was in dem Leben des Paulus Wirklichkeit war? Ich weiß nicht, wie es euch mit dem Thema Zufriedenheit geht und wie unabhängig von jeglicher Art von Umständen eure Beziehung zu Gott ist. Wir müssen die Frage nach unserer Zufriedenheit ja nicht nur auf Extremsituationen beziehen, sondern vor allem auf unseren Alltag. Die Solo-Zeit hat mir gezeigt, dass ich eben nicht voll in Gott zufrieden war, als die Umstände mal nicht nach meinem Geschmack waren.

Die spannende Frage ist deshalb, ob meine Zufriedenheit im Alltag – wenn die Umstände eigentlich ganz o.k. sind – wirklich in Gott gegründet ist. Bin ich dann überhaupt zufrieden? Was ist, wenn wir uns mal alle Ablenkungen wegdenken, die uns so auf Trab halten (Computer, Fernseher, Arbeitsalltag, Haus, Hof, Auto, Urlaub …)? Das sind alles Dinge, die in unser Leben eine gewisse Abwechslung bringen, aber was ist, wenn sie uns fehlen? Spüren wir dann eine Leere in uns, oder herrscht in unserem Herzen Zufriedenheit in Gott? Das ist die Kernfrage dieses Textes und ein wichtiger Prüfstein für unser Christsein. Wenn wir über das Thema Zufriedenheit nachdenken, geht das jeden etwas an, weil wir Menschen so geschaffen wurden, dass wir ein ganz tiefes Verlangen nach Zufriedenheit haben. Da gibt es einmal das Bedürfnis nach äußerer, also körperlicher Zufriedenheit. Unser Körper braucht Nahrung, Schlaf, usw. und ist erst zufrieden, wenn er diese Dinge bekommt. Aber dann gibt es andererseits noch die innere Zufriedenheit, die Herzenszufriedenheit. Ich bin davon überzeugt, dass wir Menschen dazu geschaffen wurden, dass nur Gott diese Herzenszufriedenheit bewirken kann. Wenn wir solch eine Herzenszufriedenheit erlangen, ist sie deshalb unabhängig von Umständen, weil Gott der Gegenstand der Zufriedenheit ist. Jetzt stellt sich die Frage: Wir kommen wir dahin? Gibt es Hoffnung diese Herzenszufriedenheit zu erleben und eine solche Erfahrung haben zu können, wie Paulus sie hatte?

Mir persönlich wurde diese Hoffnung besonders durch eine englische Bibelübersetzung bewusst, die ich damals auf der Bibelschule benutzte. Also lasst uns nochmal den Predigt-Text betrachten, diesmal nach der New International Version. Übersetzt ins Deutsche steht dort:

Ich habe gelernt zufrieden zu sein, egal wie die Umstände sind. Ich weiß, was es heißt, Mangel zu haben und ich weiß auch, was es heißt Überfluss zu haben. Ich habe das Geheimnis gelernt, zufrieden zu sein, in jeder Situation, egal ob ich satt oder hungrig bin, egal ob ich in Überfluss oder Mangel lebe. Ich kann alles tun, durch Ihn, der mir die Kraft gibt.“

Ich habe mir die Mühe gemacht, diese Verse genauer zu analysieren. Es fällt auf, dass Paulus die Wendung: „mir genügen lassen“ / „zufrieden sein“ (griech. autarkes) benutzt. Das Wort bedeutet eigentlich selbstgenügsam. Die Stoiker beschrieben mit diesem Wort, das nur an dieser einen Stelle im NT vorkommt, die menschliche Selbstgenügsamkeit, das ruhige Hinnehmen dessen, was das Leben so bringt. Paulus dagegen meint in Vers 11 die von Gott gegebene Zufriedenheit, die ihn froh sein ließ, wie´s ihm auch erging. Und da kann der Mensch sich eben nicht selbst helfen. Alles, was wir in uns selbst oder hier auf der Erde finden, macht uns nicht voll zufrieden. Es ist völlig egal, welche Methode wir versuchen. Zur Vorbereitung der Predigt habe ich im Internet einfach mal den Begriff Zufriedenheit eingegeben und man vermutet gar nicht, was da für erbärmliche Tipps und Tests kommen, die der Weltgeist so anbietet, wo man versucht seine Zufriedenheit irgendwie zu pushen. Aber als Christ sollte man an der Stelle vielleicht nicht zu laut lachen, denn auch wir müssen uns bewusst sein, dass wir in der Gefahr stehen uns irgendwelchen Ersatz für die wahre Zufriedenheit zu suchen. Wie kommen wir also zu der von Gott gegebenen Zufriedenheit, die unser Herz wirklich zur Ruhe bringt? In V.12 schreibt Paulus vom Geheimnis. In den deutschen Bibelübersetzungen wird das nicht so deutlich, aber anhand des Urtextes und mit der Hilfe eines Pastors, habe ich es herausgefunden: Paulus verwendet in V. 12 einen Ausdruck der ursprünglich aus den Mysterienreligionen stammt und gleichbedeutend ist mit „einführen in die Geheimnisse“. Auch Paulus bezeichnet damit eine Art Einführung in das Geheimnis der Zufriedenheit. Durch seine Erfahrung der Gegenwart Gottes hat er wahre Zufriedenheit kennengelernt. Gott ist der Herr, Er steht über allen Umständen und Er kann das tun, was Umstände niemals in uns bewirken können: Eine wirklich sattmachende, andauernde Zufriedenheit. Aber was meint Paulus mit dem Geheimnis genau? Ich glaube, dass die Antwort einen Brief später steht, deshalb machen wir einen Exkurs in den Kolosserbrief.

Das Geheimnis

Paulus schreibt in Kol 1,25-27:

„Ich bin der Diener der Gemeinde geworden durch das Amt, das Gott mir gegeben hat, dass ich euch sein Wort reichlich predigen soll, nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen, denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“

Das ist das Geheimnis: Christus in euch. Gott will so eng Gemeinschaft mit uns haben, dass er IN uns wohnen möchte – enger geht es nicht. Wir, die wir eigentlich verdient hätten Gefäße des Zornes Gottes zu sein werden durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi Gefäße der Barmherzigkeit Gottes. Gefäße, welche die Gegenwart Gottes in sich haben und überall hintragen. Worte können das nicht andeutungsweise beschreiben. Paulus nennt es ein Geheimnis. Nun ist es aber mit dem Geheimnis nicht so, wie mit einem Rätsel. Wahrscheinlich kennt ihr diese Kreuzworträtsel in den Tageszeitungen. Es kommt dabei gewissermaßen auf eure Intelligenz und euren Wissenstand an, um sie zu lösen. Dann seid ihr damit fertig und könnt sie weglegen. Ganz anders ist es mit dem Geheimnis Gottes. Das Geheimnis Gottes werden wir niemals völlig verstehen oder logisch erklären können, wir können nur daran Anteil haben. Und darum geht es meiner Meinung nach eigentlich beim Christsein. Jeder bekehrte und wiedergeborene Mensch hat Anteil am Leben Jesu bekommen. Inwieweit wir das glauben, entscheidet über ein glückliches oder unglückliches Christenleben. Die Frage ist nicht, ob wir vor Allem fühlen, dass Er in uns lebt, sondern, ob wir es glauben. Aber was bedeutet das jetzt konkret für uns im Alltag, dass Jesus in uns lebt? In 1. Kor 10,31 steht: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.“ Das heißt: Weil Jesus in uns lebt, sind wir wichtig und damit ist auch das wichtig, was wir tun – sogar essen und trinken. Aber wie isst und trinkt man nun zur Ehre Gottes? Der ungläubige Nachbar, der zwei Häuser weiter bei euch wohnt, isst und trinkt ja auch. Wie tun wir es zur Ehre Gottes? Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass es die schlichte Tatsache ist, dass wir jeden Moment in dem Bewusstsein verbringen, dass Gott da ist. Es ist egal was wir tun, es geht darum, Gott mit einzubeziehen. Dann führen wir ein Leben zur Ehre Gottes. Die Bibel fordert uns auf, allezeit zu beten. Das heißt nicht, dass wir den ganzen Tag mit gefalteten Händen durch die Gegend laufen, sondern allezeit an Gott denken sollen, mit Ihm im Gespräch sein sollen. Christsein bedeutet eigentlich, dass Gott in mir wohnt und mein Partner ist, in Allem, was ich tue. Dann ist Christsein kein Krampf, wo wir Dankbarkeit, Sorglosigkeit usw. – alles, wozu die Bibel uns auffordert – spielen müssen, sondern dann fließen diese Dinge aus unserem Herzen, weil Gottes Leben in unserem Leben wirksam wird. Dazu habe ich letztens eine interessante Analogie erlebt. Ich machte einen Ausflug und kam an einem kleinen Flugplatz vorbei.

Zufriedenheit_Bild-Flugplatz

Dort beobachtete ich, wie jemand versuchte, mit einem Gleitschirm zu starten. Ich wunderte mich äußerst darüber, weil mir der Abhang zum Anlauf viel zu flach schien und weil fast kein Wind ging. Also schaute ich zu, wie die Person bestimmt 20 mal versuchte zu starten, doch immer wieder aufgeben musste, weil der Schirm kraftlos zusammenbrach.

Das ist genau der Punkt in unserem Christsein. An der Stelle, wo wir es selbst schaffen wollen, sinken wir früher oder später kraftlos zusammen, denn das Wesentliche am Christsein ist Jesus Christus selbst, der durch den Wind des Heiligen Geistes uns die Kraft geben will, ein übernatürliches Leben zu leben. Der Punkt ist, dass wir jeden Tag anerkennen müssen, dass wir geistlich arm sind und wir Gott dringend brauchen. Jeden Morgen, wenn wir in der Früh aufstehen, steht über unserem Bett Lukas 9,30, wo Jesus sagt: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“ Die Frage ist, ob wir das ernst nehmen und uns jeden Tag Gott hingeben und abhängig von Gott durch den Tag gehen, oder ob wir die Worte Jesu in den Wind schießen. Jetzt fragt sich vielleicht der ein oder andere, was das alles mit Zufriedenheit zu tun hat. Ich bin davon überzeugt und habe es selbst schon erleben dürfen: Wenn ich in dieser Abhängigkeit von Gott lebe (die Bibel nennt das „Wandeln im Geist“ oder „in Jesus bleiben“), dann erfahre ich auch die Herzenszufriedenheit, von der Paulus uns im Philipperbrief berichtet. Dann wird der Vers 13 aus dem Philipper-Text erfahrbar, wo steht, dass Jesus uns die Kraft gibt, ein zufriedenes Leben zu führen.

Hindernisse zur Zufriedenheit

Nun möchte ich nun noch über einige Dinge schreiben, die uns daran hindern können, ein zufriedenes Leben in Gott zu führen. Ich werde drei Hindernisse anführen, die mir oft begegnen.

Da wäre als erstes die negative Einstellung zum „Alltag“ zu nennen. Ich höre in christlichen Kreisen oft, wie vom sogenannten „Alltag“ auf der einen Seite und vom Leben in der Gemeinde auf der anderen Seite gesprochen wird. Viele reden davon, dass wir in Gottesdiensten, bei Konferenzen oder ähnlichen Veranstaltungen mal wieder so richtig auftanken können – aber das impliziert ja die Vorstellung, dass wir während der Woche im Alltag leerlaufen, wie ein Auto. Ist es das eigentlich, wie Gott sich Christsein vorgestellt hat? Jesus hat uns versprochen, dass Er ein Leben in Fülle für uns hat, beschränkt sich das nur auf den Sonntag? Schleppen wir uns durch einen tristen, eintönigen, oft auch langweiligen Arbeitsalltag und haben nur einige schöne Stunden am Wochenende, wo wir das Leben genießen? Ist das nicht genau das, was uns die Welt vorlebt? Die Jugendlichen von heute schleppen sich durch die Woche und wenn man sie reden hört, hat man den Eindruck, dass sie nur am Wochenende so richtig lebendig sind, wenn es zur Party geht. Der „Alltag“ in der Woche ist mehr oder weniger ein notwendiges Übel. Und ich frage etwas provokant, ob wir dieses Muster nicht auch andeutungsweise in unserem Leben wiederfinden? Ich schließe mich da nicht aus. Wer kennt das nicht, dass die Arbeitstage oder Schultage viel zu lang sind und die Urlaubstage viel zu schnell vergehen? Hat Gott nicht mehr für uns parat? Sicherlich, aber es gibt einige Dinge, die wir uns bewusst machen sollten. Und zwar glauben wir ja an die Allgegenwart Gottes. Gott ist überall und immer da, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, und Er will mit jedem von uns leben. Ich habe dazu mal ein Zeitdiagramm erstellt, wo man die durchschnittliche Zeitverteilung in einer Woche sehen kann.

Zufriedenheit_Bild-Zeiteinteilung

Hans Peter Royer, ein bekannter Buchautor sagt: „Das große Dilemma der heutigen Christenheit liegt darin, dass wir unser ‚geistliches Leben‘ getrennt halten von unserem ‚normalen Leben‘.“ Das heißt, wir dürfen den grünen Bereich nicht separieren und sagen: Das ist die Zeit, die ich mit Gott in einer Woche verbringe. Gott möchte in allen Bereich real sein in deinem Leben. In 1. Thess 5,10 steht, dass unser Herr Jesus Christus für uns gestorben ist, „damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zugleich mit ihm leben sollen.“ Dafür ist Jesus eigentlich gestorben, nicht nur, dass wir irgendwann mal in den Himmel kommen, sondern dass wir hier und heute und auch morgen mit Ihm leben können, in der Arbeit, während der Freizeit, überall. Da sind wir wieder beim Geheimnis. Es geht darum mit Jesus zu leben. Wir beten oft, dass Jesus doch mit uns sei, aber das hat Er uns längst verheißen, vielmehr sollten wir sicherstellten, dass wir jeden Tag mit Gott sind.

Eine weitere Gefahr für unser Leben mit Gott ist die, dass wir Spaß nicht mit wahrer Zufriedenheit verwechseln dürfen. Eigentlich leben wir in einer richtigen Spaßgesellschaft und das macht auch vor uns Christen nicht Halt. So ziemlich alles ist darauf ausgelegt, dass wir Spaß haben, alles soll bequem und „chillig“ sein, wie es neudeutsch heißt. Wie oft hören wir den Satz, dass uns jemand viel Spaß wünscht. Nun kann man sich ja mal fragen, ob es das eigentlich ist, was wir brauchen? Ist alles, wovon unser Leben, unsre Freude abhängig ist, Spaß? Sind wir nur zu etwas zu bewegen, wenn es Spaß macht und ist auch unsere Zufriedenheit vom Spaß abhängig? Der Spaß kann ganz schnell zum Ersatz für wahre Zufriedenheit werden. Spaß an sich ist ja zunächst nichts Schlechtes, aber die Frage ist, worauf er gerichtet ist und wie viel er mir bedeutet. Gott hat uns so geschaffen, dass wir Spaß an einem guten Essen haben können oder auch an Alkohol, aber alles dies darf nicht übertrieben werden. Denn Satans Machtbereich beginnt an der Stelle, wo wir ihm erlauben, das von Gott Geschaffene zu übertreiben. Wenn wir vom Spaß getrieben sind, bekommen wir spätestens dann ein Problem, wenn wir für den Herrn leiden sollen. Denn das hat Er ja jedem Glaubenden verheißen. Spaß kann also nicht die Lösung für wahre Zufriedenheit sein. Denn wechselnde äußere Umstände können der wahren inneren Zufriedenheit nichts anhaben.

Ich komme zum letzten Hindernis: Zufriedenheit und Besitz. Wir wissen natürlich, dass Besitz uns nicht wirklich glücklich und dauerhaft zufrieden machen kann, aber wie oft suchen wir doch Erfüllung darin und merken am Ende, dass wir ins Leere greifen. Wenn ich in meinem eigenen Leben zurückblicke, stelle ich fest, dass es da immer wieder Dinge gab, von denen ich mir mehr versprochen habe, als sie mir bieten konnten. Im Kindesalter war es vielleicht ein bestimmtes Spielzeug, dann ein Dreirad, ein Fahrrad, ein Moped, ein Auto oder sonst irgendetwas. Man denkt, wenn ich dieses oder jenes habe oder erleben kann, lebe ich eigentlich erst richtig, erst dadurch wird mein Leben ein Stück lebenswert, dann blühe ich auf, erst dann fühle ich dieses Lebensgefühl. Aber wie oft merken wir, dass es doch noch nicht der Kniff war? Deshalb mahnt uns die Bibel, unsere Zufriedenheit nicht in Besitz zu suchen. Natürlich ist es nicht falsch, die Dinge die uns Gott gönnt auch zu genießen, aber wir dürfen diese Dinge nicht überschätzen.

Ich hoffe, dass ihr durch diese Zeilen ein bisschen von meiner Passion für dieses Thema angesteckt worden seid und dass euer Herz durch Gottes Wort immer wieder auf den Prüfstand gestellt wird. Ich wünsche euch, dass ihr euren Alltag immer wieder gedanklich anhalten könnt und zu Gott aufschaut, der euch die Kraft geben will, ein zufriedenes Leben zu führen, wie Paulus es erlebte. Dann wird euch nichts mangeln, weil Er euer Hirte ist und dann könnt ihr mit dem Psalmisten bekennen: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.“ (Ps 73,25)

Dieser Beitrag erschien zuerst auf josiablog.de und wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

von User305229

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